Anti-HIV-Gels bringen mehr Vorteile für Männer

Anti-Aids-Gels waren eine große Hoffnung in der Aids-Vorbeugung. Die erste Generation dieser Gels stellte sich allerdings leider als Flop heraus (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=070202001).

Wissenschaftler arbeiten in der Zwischenzeit allerdings an der Weiterentwicklung dieser Mikrobizid-Gels. Nun haben Forscher der University of California in Los Angeles mittels einer mathematischen Modellrechnung untersucht, welche Risiken mit dem Einsatz solcher Mikrobizide verbunden sein könnten. Frauen sind, so berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature in seiner Online-Ausgabe, eher gefährdet, Resistenzen gegen verschiedene Medikamente zu entwickeln.

Ursprünglich waren die Gels dafür gedacht, Frauen, deren Männer sich weigerten Kondome zu benutzen, vor Aids zu schützen. „Prinzipiell ist der Forschungsansatz für solche Gels sehr interessant und attraktiv“, meint Ulrich Marcus, stellvertretender Leiter des Fachgebiets Sexuell übertragbare Infektionen am Robert-Koch-Institut in Berlin, im pressetext-Interview. „Die ersten Ergebnisse waren allerdings enttäuschend. Es kam zu zahlreichen Fehlschlägen.“

Man habe jedoch die Hoffnung nicht aufgegeben und nun Anti-HIV-wirksame Substanzen in die Gels gepackt, die allerdings nun auch Probleme verursachen können. Ähnliche Substanzen wie die, die in den Gels verwendet werden, kommen nämlich auch in der oralen Behandlung von HIV zur Anwendung. Nun fürchten die Forscher, dass es zu Kreuzresistenzen kommen könnte. Im Gegenargument meinen die Befürworter, dass in den Gels ohnehin nur eine solche retroviral-wirkende Substanz zur Anwendung kommt.

Das Forscherteam um die Biomathematikerin Sally Blower hatte ein mathematisches Modell entwickelt, in dem sie die Auswirkungen der Anwendung eines mikrobiziden Gels bei Frauen untersuchte. Dabei hatten die Wissenschaftler verschiedenen Parameter – darunter auch jenen der Absorption der Substanz im Blut – variiert. Unter der Annahme, dass das Gel gegen eine Aids-Übertragung wirkt, gab es kein Problem. Unter der Annahme hingegen, dass das Gel keine Wirkung zeigt, steige das Risiko einer Resistenz. Dann wären Männer, die dieses Gel applizieren, besser bedient. Resistente Stämme sind generell schwächer und weniger leicht übertragbar. „Weil Frauen die Mikrobizide nutzen, sind sie es eher, die Resistenzen entwickeln können“, meint Studien Co-Autor David Wilson von der australischen University of New South Wales.

Untersuchungen von Probanden in vorhergehenden klinischen Tests, haben allerdings auch deutlich gemacht, dass die Substanzen der Gels nicht in die Blutbahn gelangen. Das mache Resistenzen auch weniger wahrscheinlich. Wilson merkt jedoch an, dass die klinischen Tests zu klein angesetzt waren. Damit lasse sich jedenfalls kein definitives Urteil ableiten. Daher wolle man weitere klinische Tests durchführen. „Das Problem der Resistenzen ist tatsächlich nicht zu unterschätzen“, meint auch Marcus abschließend gegenüber pressetext. Eine Möglichkeit diesen Herr zu werden, könnte die Verwendung solcher Substanzen sein, die lokal angewendet nur in geringem Umfang oder gar nicht resorbiert werden.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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