Forscher entwickeln Sportstadion der Zukunft

Eine Forschergruppe des Department für Computer Science an der University of Glasgow hat ein ambitioniertes Projekt gestartet, dessen Endergebnis das Erleben von Sportveranstaltungen künftig wesentlich interaktiver gestalten könnte.

Die Wissenschaftler arbeiten mit Unterstützung der Socio-Digital Systems Research Group von Microsoft an einem sogenannten „Augmented Stadium“-Modell, das die Möglichkeiten moderner Mobile-Technologie stärker in die Zuschauererfahrung der Sportfans miteinbeziehen soll. „Beim Erleben von Sportevents wird die Technologie bislang vorwiegend passiv eingesetzt. Unser Ziel ist es, herauszufinden, wie sie dazu verwendet werden kann, eine aktivere Integration und Interaktion des Publikums in das Geschehen zu erreichen“, so die Erläuterung in der offiziellen Projektbeschreibung. Die beteiligten Forscher seien überzeugt davon, dass sich durch die enorme Verbreitung von mobiler Hardware mit Bluetooth- und WLAN-Funktionalität in dieser Hinsicht mittlerweile viele neue Möglichkeiten aufgetan hätten.

Im Grunde genommen gebe es drei unterschiedliche Arten, wie Fans ein Sportereignis miterleben könnten: Entweder man sehe das Spiel seiner Lieblingsmannschaft am heimischen TV-Bildschirm, mit Freunden in einer Bar oder verfolge das Geschehen gemeinsam mit tausenden anderer Zusehern direkt live in einem Stadion. „Jede dieser Möglichkeiten liefert dem Betrachter eine andere Erfahrung. Mit unserem aktuellen Projekt wollen wir den Versuch unternehmen, alle drei Arten des Zusehererlebnisses so miteinander zu verbinden, dass eine aktivere Nutzererfahrung des Publikums möglich wird“, erklärt Matthew Chalmers, Projektleiter und Dozent am Computer-Science-Institut der Universität Glasgow, gegenüber dem US-Wissenschaftsportal LiveScience. Konkret stelle sich der Forscher dabei etwa die Verwendung von Bluetooth-Geräten vor, mit deren Hilfe die Zuseher untereinander interagieren könnten. „Die Leute könnten beispielsweise ihre eben per Handy oder Digitalkamera aufgezeichneten Videoaufnahmen oder Bilder miteinander teilen und sogar Freunde am Erlebten teilhaben lassen, die es nicht bis ins Stadion geschafft haben“, so die Vorstellung Chalmers.

Um herauszufinden, welche geeigneten Ansatzpunkte es in Bezug auf ein interaktiveres Zusehererlebnis gibt, werden die Forscher zunächst Sportfans im Stadion beobachten und ihr Verhalten analysieren. Im Sinne eines sogenannten „Crowd-Centric Computing“-Ansatzes, der auch die Erfahrung des Stadionpublikums insgesamt in die Überlegungen miteinbezieht, soll danach ausgelotet werden, wo und wie Technologie für eine Verbesserung des Zusehererlebnisses eingesetzt werden kann.

Dabei gehe es vor allem darum, die verschiedenen Vor- und Nachteile der drei oben genannten Zuschauarten in sinnvoller Art und Weise miteinander zu kombinieren. Als Beleg dafür, dass es auch heute bereits die ersten Ansätze gibt, die in eine ähnliche Richtung gehen, verweist Chalmers auf die „At Bat 2009“-Applikation für iPhone und iPod touch. Diese in Kooperation mit der US-Nationalliga Major League Baseball entwickelte Anwendung erlaubt Nutzern den Zugriff auf zusätzlichen Spiel-Content wie In-Game-Videos, Audiomaterial oder aktuelle Statistiken und Neuigkeiten.

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Markus Steiner pressetext.deutschland

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