Neuartiger Forschungsroboter des DFG-Forschungszentrum Ozeanränder taucht über 4.000 Meter

QUEST kehrt vom erfolgreichen Tauchgang zurück. Alle Systeme funktionieren einwandfrei

Bravourös bestanden: Mit knapp über 4.000 Metern bestand am 20. Juni 2003 der Hochleistungs-Tauchroboter QUEST seinen ersten Tieftauchtest vor den Kanaren. Damit ist die Universität bundesweit der erste Besitzer und das DFG-Forschungszentrum Ozeanränder der erste Betreiber eines tief tauchenden Forschungsroboters. Zwei Greifarme, bis zu sechzehn Kameras und viel Platz für wissenschaftliche Ausrüstung: Das kompakte und wendige Gerät eröffnet der deutschen Meeresforschung neue Dimensionen.

Auf 4.014 Meter kletterte die Anzeige der Tauchtiefe auf dem Display. Erleichtert und hochzufrieden schüttelten sich Techniker und Wissenschaftler die Hände. QUEST hat seinen ersten Tieftauchtest sehr erfolgreich abgeschlossen. Es ist die größte Tiefe, die je ein kommerzieller Arbeitsroboter mit elektrischem Antrieb erreicht hat. Auch die Tests der Greifarme in flacheren Gewässern sorgten für Enthusiasmus an Bord. „Wir haben mit dem Greifarm ein scheinbar kleines Stück erkaltete Lava vom Meeresboden aufgehoben. Als das Fahrzeug an Deck kam, waren wir erstaunt über die Größe. Der Brocken wog gut 70 kg und QUEST hat ihn mühelos nach oben gebracht“, begeistert sich Prof. Gerold Wefer, Direktor des DFG-Forschungszentrum Ozeanränder.

QUEST ist in mehrfacher Hinsicht einzigartig: Es ist der erste kommerzielle Tauchroboter mit Elektroantrieb, der für den Bereich über 3.000 Meter Wassertiefen erhältlich ist. Er wiegt nur 3 Tonnen und ist damit vergleichsweise leicht. Das Gesamtgewicht für Winde, Kabel, Werkstatt- und Kontrollcontainer liegt unter 40 Tonnen. Im Gegensatz zu anderen Systemen können so alle großen deutschen Forschungsschiffe QUEST ohne schiffseitige Umbauten einsetzen. Außerdem lässt sich das Fahrzeug schnell für verschiedene Anforderungen umrüsten. „Das Fahrzeug kann bis zu einer Vierteltonne wissenschaftliche Geräte oder Proben tragen und hat ein extrem effizientes Energiemanagement“, erläutert Dr. Volker Ratmeyer, Projektkoordinator für das QUEST. Die sieben kernlosen Elektromotoren erlauben ruhiges, punktgenaues Manövrieren. Zudem sind sie relativ leise. Wichtige Aspekte, wenn die Wissenschaftler Proben nehmen, Tiere beobachten oder akustische Datenübertragung einsetzen. Das kommerzielle System ist mit rund 2 Millionen Euro in Bezug auf Anschaffung, Personal und Wartung um ein vielfaches günstiger als die Eigenentwicklungen, die andere internationale wissenschaftliche Institute einsetzen.

Das Einsatzgebiet des neuen Geräts ist der Weltozean, die Aufgaben vielfältig: Untersuchungen in den Bereichen Stofftransport, Geochemie und Tierwelt an den heißen Quellen entlang der Mittelozeanischen Rücken, Gashydraten und Kaltwasserkorallen. Verschiedenste Probennahmen am Meeresboden und im offenen Wasser stehen schon auf dem Programm für 2004. Außerdem wird QUEST im Rahmen von EU-Forschungsprogrammen helfen, fest verankerte Messsysteme zu warten und auszubringen.

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Albert Gerdes idw

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