Künstliche Intelligenz wichtig für Alltagstechnologie

Asimo - der humanoide Roboter von Honda (Foto: Honda)

Im Jahr 2050 sollen menschenähnliche Roboter auf zwei Beinen nach den offiziellen Fifa-Regeln gegen den dann amtierenden, menschlichen Fußball-Weltmeister spielen – und gewinnen. Das zumindest haben sich Experten der Roboterentwicklung auf die Fahnen geschrieben.

An der Universität Bielefeld wurde kürzlich das neue Forschungsinstitut für Kognition und Robotik (CoR-Lab) in Betrieb genommen. Zudem wurde eine Forschungskooperation zwischen der Universität und dem Honda Research Institute Europe GmbH unterzeichnet, die universitäre und industrielle Grundlagenforschung vereinen soll. Die Roboter sollen mit kognitiven und sozialen Fähigkeiten ausgestattet und damit zu alltagstauglichen Assistenten für den Menschen gemacht werden. Stargast der Eröffnung war Asimo, ein menschenähnlicher Roboter von Honda.

Über 20 Jahre nach der Präsentation des ersten Asimo-Modells präsentiert sich die neueste Generation deutlich weiterentwickelt. „Im Kreis rennen, die Hand schütteln und einen Wagen schieben gehören neben dem Tragen eines Tabletts zu seinem neuen Repertoire“, berichtete die Berliner Zeitung. Mithilfe eines Infrarotsenders kann Asimo mittlerweile sogar einen Ball erkennen und wegkicken. Die Bielefelder Hochschule ist die erste in Europa, die diesen humanoiden Roboter zu Forschungszwecken gestellt bekommt. Im Rahmen der Zusammenarbeit legt Honda sogar Teile der bisher gut gehüteten Steuerungssoftware der Maschine offen.

Beim diesjährigen Bonner Fachkongress Voice Days http://www.voicedays.de präsentiert das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) http://www.dfki.de den Ligabot. Der anthropomorphe Agent ermöglicht es, über ein Sprachdialogsystem aktuelle Informationen über Spielergebnisse, Spielorte, nächste Begegnungen und die Tabellensituation der laufenden Saison zu erfragen. Für die Interaktion mit den Benutzern wird in der vorliegenden Beispieldomäne Fußball ein virtueller Fußballexperte eingesetzt, der Fragen des Besuchers mit einer künstlichen Stimme sowie entsprechender Mimik und Gestik beantwortet.

Für Gerhard Sagerer, Direktor und einer der Gründerväter des Cor-Labs, ist die Verständigung zwischen Mensch und Maschine eine der entscheidenden Fragen in der Roboterforschung: „Wir wollen Roboter bauen, die mit der häufig fehlenden Eindeutigkeit der menschlichen Kommunikation umgehen können. Das bedeutet, dass sie auch nicht ganz klare verbale Anweisungen und Gesten sinngemäß interpretieren können.“ Ziel sei es, dass sich die Maschine dem Menschen anpasse und nicht etwa umgekehrt.

Das sieht man auch beim Berliner Unternehmen SemanticEdge http://www.semanticedge.de so. Bei Sprachdialogsystemen bestehe darüber hinaus ein klarer Zusammenhang zwischen so genannten Human-Touch-Dialogen, die dem menschlichen Sprechen sehr nahe kommen und der Akzeptanz des Systems. „Wir wollen keine starren Dialoge steuern, bei denen man nur bestimmte Begriffe verwenden kann, sondern freies Sprechen ermöglichen“, sagt Lupo Pape, Geschäftsführer von SemanticEdge. Bei einem Dialog mit menschlichen Zügen werde sich der Anrufer eher angenommen fühlen als bei einem mit starrer Menüführung und Abfrage von bestimmten Antworten, so Pape. Das Ziel der Sprachdialoge sei es, den Erwartungen des Menschen so nahe wie möglich zu kommen. „Softwaresysteme müssen intelligenter werden, damit sie besser verstehen, was der Mensch von ihnen will und sie sich umgekehrt dem Menschen einfacher verständlich machen“, fordert Pape.

Nach Ansicht von Axel Schnell, Chief Operating Officer des ITK-Systemintegrators NextiraOne http://www.nextiraone.de , ist die KI-Forschung in Deutschland auf dem richtigen Weg: „Statt Rechenmaschinen mit menschlichem Bewusstsein zu konzipieren, konzentrieren sich unsere Wissenschaftler auf nützliche Werkzeuge für die Informatik und kooperieren sehr eng mit der Wirtschaft.“ Das funktioniere besonders gut bei der Analyse natürlicher Sprache. „Mit rund 120 Unternehmen, die Dialogsysteme für Navigationsgeräte, Fahrkartenautomaten, Logistiksystemen oder Diktiersoftware entwickeln und marktfähig machen, liegen wir international an der Spitze. Dieser pragmatische Ansatz der KI-Forschung ist unverzichtbar geworden für die Alltagstechnologie“, resümiert Schnell.

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Andreas List pressetext.austria

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