Forschungsprojekt entwickelt Software zum anonymen Surfen

Informatiker der Technischen Universität Dresden haben eine Software entwickelt, mit der anonymes Surfen im Internet wieder möglich werden soll. Um die eigenen Spuren im Internet zu verwischen, vertrauen viele Benutzer auf das Zwischenschalten eines Proxyservers zwischen dem eigenen Rechner und dem Webseitenserver. Die Anwenderdaten werden auf dem Proxyserver zwar anonymisiert, bevor sie weitergeleitet werden. Die zentrale Speicherung und Zuordnung der Informationen zu einem Anwender macht die Identifikation mit Unterstützung des Proxyanbieters aber zu einem Kinderspiel. Die Dresdner Informatiker wollen nun Abhilfe schaffen, indem sie mehrere Proxyserver hintereinander schalten und etwaige Spuren mit Verschlüsselungsmethoden verwischen.

„In der Vergangenheit hat es einige Fälle gegeben, bei denen der zur Anonymisierung gedachte Proxyserver in Wahrheit von Geheimdiensten oder Polizeibehörden zur Verfügung gestellt wurde. Damit konnten gerade die Benutzer beobachtet werden, die nicht beobachtet werden wollten“, so Projektleiter Andreas Pfitzmann, Professor für Datenschutz und Datensicherheit an der Technischen Universität Dresden, im pressetext-Interview. Um die angestrebte Anonymität zu gewährleisten schlagen die Dresdner Informatiker die Aufteilung der Benutzerdaten auf mehrere von einander unabhängige Proxyserver, sogenannte Mixe vor. Durch die Datenverteilung und die Zuordnung derselben Adresse an mehrere Internetnutzer, könne das Surfverhalten des Einzelnen nicht mehr eindeutig zugeordnet und entschlüsselt werden, so Pfitzmann.

Die Softwarelösung, die sich derzeit noch in der Testphase befindet, besteht aus zwei unterschiedlichen Komponenten für die Anwender einerseits sowie potenzielle Betreiber eines Mixes andererseits. Bei letzterer wurde bei der Entwicklung vor allem auf die entsprechende Abstimmungs- und Rechenleistungseffizienz Wert gelegt. „Die Notwendigkeit für eine Anonymisierung des Surfverhaltens ist heutzutage mehr denn je gegeben“, meint Pfitzmann. So werde die Lösung unter anderem im Iran als Antizensurmaßnahme und für den freien Zugang zu Informationen im Internet eingesetzt.

„Natürlich gibt es bei einem anonymisierten Internetzugang auch dunkle Seiten“, räumt der Datenschutzexperte mit dem Hinweis auf kriminelle Aktivitäten ein. Die spannende Frage für das Forschungsgebiet laute daher wie zukünftig Verbrechensaufklärung und Strafverfolgung im Internet mit den Primärzielen Anwender-Datenschutz und -sicherheit unter einen Hut gebracht werden können, so Pfitzmann abschließend zu pressetext.

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Martin Stepanek pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.dud.inf.tu-dresden.de

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