Handy als WM-Experte

Wer war der Torschütze im Finale Deutschland-Argentinien? Wie war die Spielaufstellung der deutschen WM-Mannschaft in Tokio? Wo finde ich Informationen zu Top-Spielern? In Zukunft wird das Handy Antwort auf diese und andere Fragen geben.


Im Sprachdialog über mobile Endgeräte wie PDA’s oder Smartphones wird zum Beispiel der Fußballfan künftig Informationen zu Mannschaftsbegegnungen, Spielen oder Spielern erhalten. Mittels Spracheingabe wird er sein Mobiltelefon „fragen“ und dieses wird ihm mit Informationen aus dem Netz „antworten“.

SmartWeb heißt die Technologie, die dies zur WM 2006 prototypisch möglich machen wird. SmartWeb startet eine intelligente Suche im Internet, ermittelt die konkrete Antwort anstelle einer langen Trefferliste und gibt sie in natürlicher Sprache aus. Ergänzend kann die Antwort auch Videos, Abbildungen, Texte oder andere Medienobjekte enthalten.

Ein besonderes Feature des SmartWeb-Projekts ist die multimodale Erkennung des Benutzerfokus. Das heißt, dass das System bei Benutzeranfragen automatisch erkennen kann, ob es überhaupt angesprochen war. Denkbar wäre ja auch, dass die gesprochenen Worte einer Begleitperson galten oder von vorüber gehenden Passanten stammen. Mit einem Mikrofon und einer Kamera am MDA-Pro gelingt hier die Identifizierung des Benutzers. Im Kamerabild wird ein Gesicht gesucht (On-View versus Off-View), das dem MDA-Display zugewandt ist; im Sprachsignal werden prosodische Informationen wie Lautstärke, Wortdauer oder Variation der Grundfrequenz analysiert und dabei On-Talk versus Off-Talk klassifiziert. Der Benutzer muss keine lästige Sprechtaste drücken, um seine Anfrage zu formulieren und so an die gewünschten Informationen zu gelangen.

SmartWeb nutzt Technologien und Standards des Semantic Web wie Ontologien, semantische Suche, natürlichsprachliche Verarbeitung, Peer-to-Peer (P2P). Wissen aus verschiedensten Quellen wird durch semantische Informationen aufgewertet und kann mit lokalen Informationen und Elementen verbunden werden. Diese Technologien nähern die Verfahrensweisen des Computers denen des Menschen im Ergebnis an. Aber erst wenn es prinzipiell für jeden Menschen möglich wird, in seiner Muttersprache spontan eine Anfrage oder ein Kommando in Computersysteme zu sprechen, und wenn die entsprechende Antwort oder Reaktion wiederum für ihn verständlich in Alltagssprache ertönt, wird die Mensch-Computer-Interaktion den Stand erreicht haben, der den Computer zum integralen Bestandteil einer universalen Kulturtechnik für die Wissensgesellschaft macht.

Kontakt:
Dr. Anselm Blocher
Deutsches Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI)
Stuhlsatzenhausweg 3
66123 Saarbrücken
Tel.: (06 81) 3 02-52 62
E-Mail: Anselm.Blocher@dfki.de

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