Mikrodrohnen im Katastropheneinsatz

Das neue Forschungszentrum im Lakeside Park am Klagenfurter Universitätscampus widmet sich der Erforschung von selbstorganisierenden vernetzten Systemen in der Informations- und Kommunikationstechnik.

Erst vor zwei Monaten hat das Denklabor Lakeside Labs eröffnet, nun steckt es schon mitten in der wissenschaftlichen Arbeit von drei Forschungsvorhaben. In Summe stehen in den nächsten fünf Jahren 22 Millionen Euro zur Verfügung. Rund die Hälfte davon trägt die EU, die restliche Finanzierung kommt von Land, Bund und der Universität.

„Wir möchten auf der europäischen Forschungslandkarte sichtbarer werden“, stellt sich der wissenschaftliche Leiter Christian Bettstetter als Ziel und bemüht sich um die besten Köpfe. Derzeit unterstützen den Informationstechnikprofessor und Vorstand des Instituts für Vernetzte und Eingebettete Systeme (NES) acht Forscher, die international rekrutiert wurden – unter anderen von der Carnegie Mellon University, der RWTH Aachen und der EPF Lausanne.. Weitere zwanzig 20 bis 30 hoch qualifizierte Forscher verschiedener technischer Fachrichtungen sollen noch dazukommen. Kaufmännisch wird die GmbH von Claudia Prüggler geleitet.

Blick ins Labor

Die ersten neugierigen Blicke in die neu bezogenen Räumlichkeiten im Gebäude B04 des Lakeside Parks durfte zu Junibeginn ein internationales Publikum machen.

Beeindruckend war die Präsentation der „Kooperierenden Mikrodrohnen“: Bienenleise, leichtgewichtige Minihelikopter, ausgestattet mit Minikamera und Mikrophon, die in Echtzeit Daten aus der Luft an die Bodenstation senden. Erforscht wird, wie Mikrodrohen vernetzt werden können und im Katastrophenfall zum Einsatz kommen.

Wenn im Krisenfall Bodenstationen ausfallen und Funklöcher bilden, ist drahtlose Kommunikation, die auch ohne Infrastruktur funktioniert, gefragt. Zuverlässige drahtlose Netzwerke mit geringem Energieverbrauch lautet der Auftrag von Forschungsprojekt Nummer 2 „Kooperatives Relaying in drahtlosen Netzen“.

Um optimale Energienutzung geht es auch beim „Effizienten Leistungsmanagement“. Hier wird an einem robusten Regelungsverfahren für die Stromumwandlung – sog. DC/DC-Konverter – gearbeitet.

Forschung unternehmen

Beim anschließenden Themendialog „Das Unternehmen Forschung“ ging es um das Zusammenspiel von Forschung, Innovation und Wirtschaft. Welche Strategien der kooperativen Forschung in Österreich und auf internationaler Ebene verfolgt werden, wie die Praxis ausschauen kann etc. Dazu kamen Forschungsmanager wie der Vorsitzende des Rats für Forschung und Entwicklung Knut Consemüller ebenso zu Wort wie der „Praktiker“ Martin Kropfitsch, Müller in Viktring und Paul Nederkoorn vom holländischen Nano-Forschungszentrum MESA auf Einladung des KWF Kärntner WirtschaftsförderungFonds. Die beiden KWF-Geschäftsführer Erhard Juritsch und Hans Schönegger verfolgen nachhaltig die Positionierung von Kärnten als Forschungsstandort. Mit gutem Erfolg: Kärnten steht österreichweit bereits jetzt an Stelle drei bei den Forschungsausgaben. Die Lakeside Labs mit ihrer wissenschaftlichen Forschung und der engen Anbindung an die Alpen-Adria-Universität können diese Statistik auch in der Qualität und Internationalität noch weiter verbessern.

Jutta Menschik-Bendele, Vizerektorin für Forschung, begrüßt den eingeschlagenen Weg des Ausbaus der technischen Fakultät als „Ursprung der Labs“ und betont die humane Seite der hier getätigten Forschung: „Faszinierende neue Technologien, die uns alle angehen; Gegenstände und Workflows, die unseren Alltag verbessern, Krisen besser überstehen lassen und der persönlichen Sicherheit dienen.“

Information:
Christian Bettstetter, Professor,
University of Klagenfurt, Mobile Systems Group,
Institute of Networked and Embedded Systems,
Lakeside B02, 9020 Klagenfurt, Austria, Europe
Ph: +43-463-2700-3641, Skype: bettstetter
office@lakeside-labs.com

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Barbara Maier idw

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