Forschungsschiff SOLEA: 700 Reisen für die die Wissenschaft

Fischereiforschungsschiff SOLEA (C. Zimmermann/Thünen-Institut)

Die meiste Zeit des Jahres durchpflügt sie die See, doch die jetzige Reise der SOLEA ist etwas Besonderes: Zum 700. Mal ist das zweitgrößte deutsche Fischereiforschungsschiff in wissenschaftlicher Mission unterwegs. Vom 24. Februar bis zum 14. März arbeitet sie in der Ostsee, um die Bestände von bodennah lebenden Fischen, vor allem Dorsch und Plattfischen, zu untersuchen.

Alljährlich im Frühjahr führen Forscher des Thünen-Instituts für Ostseefischerei mit der SOLEA dieses knapp vierwöchige Monitoring-Programm durch. An den Untersuchungen nehmen auch andere Ostsee-Anrainerstaaten mit ihren Schiffen teil. Über die Jahre ergeben sich so umfassende Zeitreihen zur Bestandsentwicklung dieser wichtigen Speisefische, die letztlich in die jährlich neu festgesetzten Fangquoten eingehen.

2004 lief die SOLEA vom Stapel und ersetzte damals das deutlich kleinere Vorgängerschiff gleichen Namens, das 30 Jahre im Dienst der Forschung war. Mit einer Länge von rund 42 Metern und einer Breite von 10 Metern ist sie vor allem für die Gebiete der Kleinen Hochseefischerei in Nord- und Ostsee ausgelegt. Das Schiff wurde so konzipiert, dass es beim Fahrbetrieb möglichst wenig Geräusche unter Wasser verursacht:

„Die SOLEA ist das leiseste Schiff seiner Klasse und daher besonders gut für die akustische Aufnahme kleiner Schwarmfische mit Forschungs-Echoloten geeignet“, sagt Dr. Gerd Kraus, Leiter des Thünen-Instituts für Seefischerei in Hamburg. Verschiedenste Netztypen lassen sich von der SOLEA aus einsetzen, zudem stehen den Wissenschaftlern an Bord vier Laboratorien zur Verfügung.

Besonders gefeiert wird die jetzige Jubiläumsfahrt nicht. „Die Reisen sind für die Besatzung und die Wissenschaftler harte Arbeit. Schiffszeit ist teuer, deshalb sind die Programme immer sehr voll gepackt. Auch bei rauer See wird soweit es geht durchgearbeitet“, sagt Kraus. „Trotzdem freuen wir uns natürlich über solche runden Zahlen. Zeigen sie doch, dass wir mit unseren Schiffen über sehr zuverlässige und langlebige Arbeitsmaterialien verfügen.“

Mehr als zwei Dutzend Monitoring-Programme führen die Thünen-Forscher regelmäßig in der Nordsee, der Ostsee und dem Nordatlantik durch. Dabei geht es um Bestandserhebungen verschiedener Fischarten, um den Gesundheitszustand von Fischen und um Veränderungen des Ökosystems. Für ihre Untersuchungen stehen den Wissenschaftlern drei Forschungsschiffe zur Verfügung, die sich in Bauart und Größe unterscheiden.

Neben der SOLEA sind es die hochseetaugliche WALTHER HERWIG III, die für bestimmte Fragestellungen auch in grönländischen Gewässern oder der Sargassosee operiert, und die kleinere CLUPEA, die mit ihrem geringem Tiefgang in flachen Meeresregionen wie den Boddengebieten der Ostsee eingesetzt werden kann.

Infobox SOLEA
Schiffstyp: über Heck fangender Hochseekutter
Heimathafen: Cuxhaven
Indienststellung: 2004
Besatzung: 14 Personen
Wissenschaft: 7 Personen
Intern. Rufzeichen: DBFH
Seetage pro Jahr: rund 270

http://www.ti.bund.de/de/infrastruktur/forschungsschiffe/ – Nähere Infos zu den Forschungsschiffen

Media Contact

Dr. Michael Welling Thünen-Institut

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer