Yantai und Geesthacht – gemeinsam für den Schutz der Küste

„Yantai liegt am Gelben Meer. Dieses Meer ist mit einer Tiefe von maximal rund 100 Metern recht flach – vergleichbar mit der Nordsee“, erklärt GKSS-Institutsleiter Prof. Franciscus Colijn, Küstenforscher und Unterzeichner des Abkommens. „Dass chinesische und deutsche Forscher zukünftig gemeinsam Strategien für ein Monitoring- oder Vorhersagesystem entwickeln, trägt erheblich zum Fortschritt in der Küsten- und Meeresforschung bei.“

Zum Programm der Kooperation gehört die gemeinsame Ausbildung von Wissenschaftlern am neu gegründeten Yantai Institut of Coastal Zone Research for Sustainable Development (YIC) und dem Institut für Küstenforschung am GKSS. Auf Seiten Chinas unterzeichnete YIC-Institutsdirektor Prof.Dr. Ping Shi das Abkommen.

Mehr wissen – vereint handeln

Neben dem wissenschaftlichen Austausch sind spezifische technische Workshops und Tagungen geplant. Insbesondere die Validierung und Anwendung von regionalen Klimamodellen soll von den Wissenschaftlern gemeinsam erforscht werden. Auch die Nutzung der Küstenräume und der Einfluss des Menschen ist im Bereich des integrierten Küstenzonenmanagements Teil des Abkommens. Die Chinesische Akademie der Wissenschaften plant, das YIC von derzeit 80 Mitarbeitern auf 300 Mitarbeiter auszubauen.

Synergien für die Forschung: LOICZ regional Node East Asia

Für eine bessere Vernetzung aller im Bereich der Küstenforschung tätigen Wissenschaftler in China und Ost-Asien wird das YIC auch Sitz des LOICZ-Regionalbüros (LOICZ Node East Asia). Das weltweit tätige Forschungsprojekt „Land-Ocean Interactions in the Coastal Zone“, kurz LOICZ, beschäftigt sich mit den Prozessen des Globalen Wandels. Unter anderem soll LOICZ den Einfluss des Menschen auf die Küstenzone klären. Das Büro in Yantai ergänzt Regionalbüros in Singapur und Colombo – so lassen sich neueste wissenschaftliche Ansätze in einer der stärksten Wachstumsregionen Asiens noch effektiver erforschen. Hauptsitz des internationalen LOICZ-Projekts befindet sich am GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht.

Jeder zweite Mensch ist betroffen

Nordsee, Ostsee oder Gelbes Meer: Weltweit stehen die Küstenbereiche unter Druck, denn die Meere werden wärmer, der Wasserspiegel steigt. Auch der schädigende Einfluss des Menschen auf die Ökosysteme nimmt zu: Marine Aquakultur, Fischerei aber auch Tourismus und Einträge von Industrie und Landwirtschaft machen den Küstenzonen zu schaffen. Dabei sind gerade die Küsten wichtig für Wohlstand und Wohlergehen der Menschen. So lebt rund die Hälfte der Weltbevölkerung in den küstennahen Gebieten. Küstenschutz und nachhaltiges Küstenzonenmanagement ist Forschungsschwerpunkt am Institut für Küstenforschung am GKSS-Forschungszentrum Geesthacht. Die Wissenschaftler entwickeln die Werkzeuge, Analysen und Szenarien für ein Management dieser empfindlichen Landschaft.

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Dr. Torsten Fischer idw

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