Muttermilch: Stammzellen leben im Nachwuchs weiter

Muttermilch von weiblichen Mäusen enthält Stammzellen, die später zu Teilen des Körpers eines Nachkommen werden, wie Wissenschaftler der University of Western Australia http://www.uwa.edu.au  herausgefunden haben. Ob das auch beim Menschen der Fall ist, bleibt offen. Vor sieben Jahren hatten Mediziner entdeckt, dass die menschliche Muttermilch auch eine Art von Stammzellen enthält. Die Frage war, ob diese Zellen beim Kind eine Funktion übernehmen oder ob sie einfach nur in der Muttermilch enthalten sind.

Zellen integrieren sich komplett

Die beim „National Breastfeeding and Lactation Symposium“ in London vorgestellten Studienergebnisse zeigen, dass die Stammzellen aus dem Magen in das Blut gelangen und im späteren Leben des Nachwuchses eine Funktion übernehmen. Das Team um Foteini Hassiotou gelang dieser Nachweis mit gentechnisch veränderten Mäusen, deren Zellen das Gen tdTomato enthielten.

Diese Zellen leuchten unter fluoreszierendem Licht rot. Die weiblichen Mäuse paarten sich. Nach der Geburt ihres eigenen Nachwuchses nährten sie jedoch gentechnisch nicht veränderte Mäuse mit ihrer Milch. Alle roten Zellen, die bei diesen Tieren nachweisbar waren, mussten daher über die Milch in ihren Körper gelangt sein.

Als diese Tiere erwachsen waren, fanden sich rote Zellen in ihrem Blut und im Gewebe von Gehirn, Thymusdrüse, Bauchspeicheldrüse, Leber, Milz und den Nieren. Mit Hilfe anderer Verfahren fanden die Forscher auch heraus, dass die Stammzellen herangereift waren. Die Zellen im Gehirn zum Beispiel verfügten über die charakteristische Form von Neuronen. In der Leber produzierten sie das Protein Albumin und in der Bauchspeicheldrüse Insulin. Laut Hassiotou scheinen sich diese Zellen zu integrieren und voll funktionsfähig zu werden.

Evolutionärer Vorteil angenommen

Hassiotou stellte sich die Frage, ob diese Stammzellen nur eine Rolle im normalen Wachstum und der Entwicklung spielen oder ob sie auch dazu beitragen, dass der Nachwuchs die Zellen und Proteine besser verträgt und damit allergische Reaktionen weniger wahrscheinlich werden. Laut der Expertin muss es dabei auch einen evolutionären Vorteil geben. Die Erkenntnis, dass Stammzellen aus der Muttermilch fähig sind, zu verschiedenen Arten von Gewebe zu werden, könnte auch einen medizinischen Einsatz sinnvoll machen.

Stammzellen aus der Muttermilch scheinen nicht wie embryonale Stammzellen zur uneingeschränkten Zellteilung fähig zu sein. Wenn sie Mäusen injiziert werden, bilden sie keine Tumore. Das bedeutet, dass bei der Behandlung von Patienten auch das Risiko einer Krebserkrankung minimiert werden könnte. Hassiotou betont, dass derartige Studien nicht an Menschen durchgeführt werden können. Sie plant jedoch eine Wiederholung mit Makaken.

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Michaela Monschein pressetext.redaktion

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