Insektenrückgang: Bundesweites Monitoring soll Antworten liefern – Neues Forschungsprojekt

Eine Furchenbiene (Halictus scabiosae) im Anflug. Die Universität Osnabrück entwickelt ein Konzept für das bundesweite Insektenmonitoring. Foto: Universität Osnabrück/Thomas Fartmann

In dem neuen Forschungsvorhaben entwickeln Ökologen und Ökologinnen der Universität Osnabrück die konzeptionellen Grundlagen für das geplante bundesweite Insektenmonitoring. Dafür werden zunächst die Anforderungen an das Monitoring analysiert, die Eignung einzelner Insektengruppen überprüft sowie geeignete Erfassungsmethoden ausgewählt.

„Um die ambitionierten Ziele des Forschungsprojektes zu erreichen, werden wir die Aktivitäten von Bund und Ländern miteinander verknüpfen und im Rahmen eines standardisierten Methodenleitfadens ‚Insektenmonitoring‘ eng mit den Fachbehörden zusammenarbeiten“, sagt der Projektleiter Prof. Thomas Fartmann von der Universität Osnabrück und ergänzt:

„Es ist wichtig ein Konzept zu entwickeln, das die ehrenamtlichen Aktivitäten einbezieht und gleichzeitig den Rahmen für die Arbeiten absteckt, die von Hauptamtlichen übernommen werden müssen.“ Gerade die Fachverbände und entomologischen Vereine stellen mit ihrer Expertise und langfristigem Engagement schon bei der Konzeptentwicklung eine entscheidende Grundlage für das Monitoring dar.

Das Insektenmonitoring bildet einen weiteren wichtigen Baustein auf dem Weg zu einem umfassenden bundesweiten Biodiversitätsmonitoring. Über die verschiedenen Monitoringprogramme hinweg ergeben sich daraus Synergien für eine vertiefte Auswertung und Ursachenanalyse. So können wichtige Erkenntnisse über Veränderungen der biologischen Vielfalt, deren Ursachen und über die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen erzielt werden.

Von den ca. 48.000 Tierarten in Deutschland zählen mehr als 33.000 Arten – rund 70 Prozent – zu den Insekten. Gerade ihre Artenvielfalt sowie die erheblichen jährlichen Bestandsschwankungen und die großen Herausforderungen bei der Erfassung vieler Gruppen erfordern einen wissenschaftlich tragfähigen Ansatz für den schrittweisen Aufbau eines Insektenmonitorings, das auf die wichtigsten Fragestellungen des Naturschutzes fokussiert ist.

Insekten bilden die Grundlage eines komplexen Nahrungsnetzes und dienen beispielsweise Vögeln, Reptilien, Amphibien oder Säugetieren als wichtige Nahrungsquelle. Blütenbestäubende Insekten erhalten die Biodiversität und sichern wesentliche Anteile unserer Welternährung. Am und im Boden sind Insekten an der Zersetzung von Pflanzen und Aas beteiligt, wodurch sie den Nährstoffkreislauf und die Humusbildung fördern.

Das BfN wurde vor diesem Hintergrund im Rahmen eines Beschlusses der Umweltministerkonferenz mit der Erarbeitung eines einheitlichen Methodenleitfadens zum bundesweiten Insektenmonitoring beauftragt. Das geplante Insektenmonitoring soll auch das „Aktionsprogramm Insektenschutz“ der Bundesregierung unterstützen, mit dem die Bundesregierung die Lebensbedingungen für Insekten und die biologische Vielfalt in Deutschland verbessern will, um dem Insektensterben entgegenzuwirken.

apl. Prof. Dr. Thomas Fartmann, Universität Osnabrück,
Biodiversität und Landschaftsökologie,
Barbarastraße 11, 49076 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 3494
E-Mail: thomas.fartmann@biologie.uni-osnabrueck.de

Media Contact

Dr. Utz Lederbogen idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer