Dresdner Wasserchemiker entwickeln Verfahren zur Wasseraufbereitung in Israel

Wie faule Eier riechen, weiß beinahe jeder. Schwer vorzustellen, dass man Wasser mit einem derartigen Geruch zum Trinken verwenden soll. Doch in wasserarmen Gebieten der Erde, wie zum Beispiel in Israel, müssen alle verfügbaren Wasserressourcen genutzt werden. Daher arbeitet Eckhard Worch, Professor für Hydrochemie an der Technischen Universität Dresden, gemeinsam mit Kollegen von der Hebrew University in Jerusalem, an einem Verfahren, durch das der für den Geruch verantwortliche Schwefelwasserstoff aus dem Wasser entfernt werden kann.

Süßwasser ist in Israel eine sehr begrenzte Ressource. Große Teile des Landes werden über Fernleitungen aus dem See Genezareth mit Trinkwasser versorgt. Dennoch sind die Menschen in einigen Gebieten auch auf Grundwasser angewiesen. Grundwasser ist in der Regel ein qualitativ hochwertiges Wasser. In vielen Teilen Israels herrscht im Grundwasser jedoch Sauerstoffmangel. Die Folge davon ist, dass der natürlich vorkommende Schwefel nicht in Form des geruchlosen und gesundheitlich unbedenklichen Sulfats (SO42-) vorliegt, wie man es von heimischen Trink- und Mineralwässern kennt. Stattdessen tritt er als Sulfidschwefel (H2S bzw. HS-) auf. Das führt zum Geruch nach faulen Eiern.

Die relativ hohen H2S-Konzentrationen, die man in vielen israelischen Grundwasserbrunnen findet, lassen sich nur unzureichend mit den herkömmlichen Belüftungsverfahren entfernen. Professor Worch und seine Projektpartner versuchen jetzt, das Sulfid mit Sauerstoff unter Anwendung eines Katalysators wieder zu Sulfat zu oxidieren. Vor einem möglichen technischen Einsatz des Verfahrens müssen die richtige Zusammensetzung des Katalysators sowie die optimalen Prozessbedingungen (z. B. pH-Wert, Reaktionszeit, Temperatur) im Labor ermittelt werden. Gegenwärtig arbeiten die Dresdner Wasserchemiker an dieser Prozessoptimierung.

Ein weiteres Projekt in Kooperation mit israelischen Partnern wurde bereits beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beantragt. Dabei soll untersucht werden, inwieweit sich vorgereinigtes Abwasser durch Bodenfiltration soweit aufbereiten lässt, dass es wieder einer Nutzung zugeführt werden kann, zum Beispiel zu Bewässerungszwecken. Von besonderem Interesse ist dabei das Verhalten von Schadstoffen, die bei der Abwasserreinigung nicht vollständig entfernt wurden.

Weitere Informationen: Prof. Dr. rer .nat. habil. Eckhard Worch, Tel.0351 463-32759, E-Mail: Eckhard.Worch@tu-dresden.de

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