Mächtig gewaltig, "eGon"!

Der FP511e. Er hört auf den Namen "eGon".

Er ist klein, weiß und beschleunigt in nur 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h: der FP511e, von seinen Geburtshelfern liebevoll „eGon“ genannt. Neun Monate haben die Studenten der Westsächsischen Hochschule Zwickau an ihrem neuen Auto gebaut. Am Dienstag (19.4.2011)Punkt 21 Uhr war es dann soweit: „eGon“ erblickte das Licht der Welt.

Man sieht es den Studenten nicht an, doch die letzten Tage und Wochen vor „eGons“ Rollout – dem ersten „Ausflug“ aus seiner Garage heraus – waren extrem anstrengend. Drei Stunden Schlaf pro Nacht mussten reichen, ansonsten wurde quasi rund um die Uhr geschraubt, damit der Rennwagen pünktlich enthüllt werden konnte. 300 Gäste waren am 19. April in die Aula auf dem Campus Scheffelberg gekommen, darunter Zwickaus Oberbürgermeisterin, Dr. Pia Findeiß.

260 Kilogramm wiegt „eGon“, er bringt eine Gesamtleistung von 78 Kilowatt – das entspricht mehr als 100 PS – und erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 130 Stundenkilometern. Sein Können wird dieses zweite Elektrofahrzeug aus der Zwickauer Schmiede erstmals Anfang Juli im britischen Silverstone unter Beweis stellen, wo es gegen alle anderen Teams der „Formula Student“ antritt.

Insgesamt 477 studentische Mannschaften beteiligen sich an diesem internationalen Konstruktionswettbewerb, und jedes Jahr muss ein neuer Flitzer gebaut werden, so sieht es das Reglement vor. Das Racing Team aus Zwickau ist das derzeit beste Fachhochschul-Team und steht insgesamt auf Platz 10 der Weltrangliste. Doch Torsten Rilka, wirtschaftlicher Projektleiter, peilt neue Ziele an: „Wir wollen es in die Top 5 schaffen.“

Das WHZ Racing Team ist eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. Mögen die Studenten, die vor fünf Jahren die Idee hatten, an der „Formula Student“ teilzunehmen, anfangs noch für Spinner gehalten worden sein, so hat sich das Racing Team inzwischen nicht nur zu einem Vorzeigeprojekt der WHZ gemausert, sondern auch zu einem ernstzunehmenden Partner der Industrie. Die Studenten machen zwar alles selbst: sie entwerfen, planen und bauen das Auto, verwalten ihre Finanzen, die sie selbst eintreiben. Ohne die zahlreichen Sponsoren, die sie mit ihrer Leidenschaft angesteckt haben, hätten sie jedoch nicht ein einziges Auto bauen können. Im Lauf der Zeit kam es so zu vielen Industriekooperationen, die für die praxisorientierte Westsächsische Hochschule so typisch wie notwendig sind.

Und so ist es auch kein Wunder, dass Prof. Gunter Krautheim, Rektor der WHZ, das Racing Team seit Jahren unterstützt: „Das ist keine Einbahnstraße, sondern ein Gewinn für beide Seiten“, so der Rektor stolz. Der Mut der Studenten, sich dem Wettbewerb zu stellen, sei richtungsweisend für die Hochschule.

Doch nicht nur das gelungene Rollout sorgte am Dienstagabend für leuchtende Augen auf dem Scheffelberg. Das Racing Team ist glücklich, dass die Teilnahme am ersten Übersee-Event der Mannschaft gesichert ist: Während der Bühnenshow kam das entscheidende „OK“ des letzten Sponsors: Logistik-Spezialist UPS wird den FP410, genannt „Olaf“ – das ist der „Verbrenner“ von 2010 – kostenlos über den Atlantik transportieren. Dort wartet eine weitere Herausforderungen dieser Saison 2011 auf die Studenten: Mitte Mai wird das Team am größten Formula-Student-Vergleich der Welt auf dem Michigan International Speedway teilnehmen, als eines von nur fünf deutschen Teams und einziges aus den Neuen Bundesländern.

Die entscheidende Überzeugungsarbeit, um UPS zu gewinnen, leistete übrigens das Fernsehteam der MDR-Sendung „Mach dich ran“ um Moderator Mario D. Richardt, der die frohe Kunde persönlich überbrachte. Die TV-Sendung, in der die große Freude des Racing Teams noch einmal zu erleben ist, wird am Montag, dem 9. Mai, um 19.50 Uhr im MDR ausgestrahlt.

Zahlen und Fakten:
Das WHZ Racing Team ist das weltbeste FH-Team. Auf der Weltrangliste aller insgesamt 477 Teams der „Formula Student“ steht es derzeit auf Platz 10. Das Team, in dem rund 60 Studenten der verschiedensten Fachrichtungen mitarbeiten, gibt es seit Juni 2006. „eGon“ ist das sechste Auto der Zwickauer Studenten und der zweite Elektrorennwagen.

Media Contact

Franka Platz idw

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