Die Zukunft in die Gegenwart holen

„BoniRob“ der FH zum ersten Mal und erfolgreich im Einsatz

Der Sommer ist da und die Heu- und Getreideernte steht bereits vor der Tür. Dass allerdings die moderne Agrartechnik nicht mehr viel mit der romantisch verklärten und harten Feldarbeit zu tun hat, dürfte auch den Agrar- und Technik-Laien aufgefallen sein. Selbst navigierende Roboter, die Pflanzenanalysen betreiben und Unkraut bekämpfen, werden aber noch als Science-Fiction-Utopie angesehen. Eine Forschergruppe der FH Osnabrück beweist nun das Gegenteil und zeigt mit dem Feldroboter „BoniRob“, dass Zukunftsvisionen schon heute Realität sein können.

„Es war quasi Welt-Premiere als BoniRob unter realen Bedingungen im Feld sein Können unter Beweis stellen konnte. Der Feldroboter ist ein besonderer Hingucker seiner Zunft“, betont Prof. Dr. Ruckelshausen, Koordinator des Projekts und Leiter der FH-Forschergruppe. Die Wissenschaftler von der FH entwickelten über Jahre hinweg immer präzisere und effizientere Software für den wendigen Roboter. Von den Kooperationspartnern Bosch und Amazonen-Werke stammen die Navigationstechnik, die Sensorik und das Fahrgestell.

Wer nun einen traktorähnlichen Riesen erwartet, hat weit gefehlt. BoniRob ist nicht viel größer und schwerer als ein herkömmlicher Rasenmäher.

„Die Industrie hat bereits begriffen, welches enorme Potential in den recht kleinen und wendigen Robotern steckt. Momentan stehen wir zwar noch am Anfang der Entwicklung, aber wir konnten unter Beweis stellen, dass autonom agierende Agrarroboter keine Utopie mehr sind“, fügt Prof. Ruckelshausen hinzu.

Auffallend ist die Funktionsvielfalt der Maschine. BoniRob ist in der Lage, autonom durch Felder zu navigieren, den Pflanzenbestand zu erfassen und zu dokumentieren, eine entsprechende Kartierung vorzunehmen und mittels GPS sowohl die Höhe, Feuchtigkeit und Blätteranzahl einer jeden Pflanze zu erfassen.

„In der Landwirtschaft ist dadurch mit erheblichen Vereinfachungen und Präzisionsgewinnen zu rechnen. Die gewonnenen Messdaten liefern den Landwirten eine große und sehr gute Basis für die richtige Entscheidungsfindung in der Pflege des jeweiligen Bestands“, ergänzt der Wissenschaftler.

Neben den ökonomischen kommen allerdings auch ökologische Vorteile der Feldroboter zum Tragen. So können sie durch die Gewinnung präziserer Daten zu den Pflanzenschäden den Pestizideinsatz erheblich reduzieren. Hinzu kommt, dass die Roboter elektrisch angetrieben werden und durch ihr geringes Gewicht weniger stark die Böden belasten.

Auch wenn vorerst auf unseren Feldern noch der Landwirt auf dem Traktor zu sehen sein wird, gibt BoniRob bereits heute einen interessanten Einblick in die Agrarwelt von morgen. Und wer weiß: Vielleicht sieht man schon in wenigen Jahren kleine und wendige Roboter, die selbsttätig auf unseren Feldern ihre Bahnen ziehen und Dünger ausbringen oder Unkraut bekämpfen. Technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll wäre es.

Media Contact

Ralf Garten idw

Weitere Informationen:

http://www.fh-osnabrueck.de

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