Wildpflanzen für Biogas: Untersuchungen zur Samenausbreitung abgeschlossen

Wildpflanzenmischung, im Vordergrund 1. Anbaujahr (u. a. Malven), im Hintergrund 2. Anbaujahr (Steinklee). Die hartschaligen Samen von Malven und Steinklee können mit den Gärresten auf andere Flächen gelangen. Ab dem 3. Jahr geht das Ausbreitungsrisiko gegen 0. Foto: de Mol

Es zeigte sich, dass sich drei Arten aus BG70 besonders gut auf den beiden im Projekt angelegten Versuchsflächen etablierten: Beifuß (Artemisia vulgaris), Schwarze Flockenblume (Centaurea nigra) und Rainfarn (Tanacetum vulgare).

Ab dem dritten Jahr bestimmten sie den Bestand fast allein. Insbesondere im ersten Jahr kamen außerdem noch verschiedene Malven-Arten (Malva sp.) vor, und im zweiten Jahr Weißer und Gelber Steinklee (Melilotus albus und M. officinales).

Keimfähiges Saatgut all dieser Arten gelangte in großer Menge in das Erntegut und damit in die Biogas-Prozesskette. Die dann folgenden drei Stationen Silierung, anaerobe Vergärung bei mesophiler Temperatur (35 C° und 42 C°) und 12-wöchige Lagerung der Gärreste überstanden nur hartschalige Samen, ihre Überlebensquote lag je nach Art bei bis zu 70 Prozent.

Hartschalige Samen sind kaum wasserdurchlässig und können ungünstige Umweltbedingungen lange Zeit überdauern, zur Keimung brauchen sie ebenfalls längere Zeiträume. In den Pflanzenfamilien Fabaceae (Hülsenfrüchte oder Leguminosen) und Malvaceae (Malvengewächse) kommen hartschalige Samen besonders häufig vor.

Damit sind in der Biogas-Wildpflanzenmischung BG70 die Steinklee- und die Malven-Arten die potenziell kritischen Arten, die verbreitet werden können: Sie kommen in den ersten beiden Standjahren in größerer Zahl auf den Flächen vor, und sie sind hartschalig.

Landwirte sollten entsprechende Gärreste deshalb nur mit Bedacht auf andere Ackerflächen ausbringen, insbesondere Gärreste aus dem ersten Standjahr. Ab dem dritten Standjahr sind BG70-Anteile im Gärrest unkritisch, da Beifuß, Schwarze Flockenblume und Rainfarn keine hartschaligen Samen haben.

Nicht-hartschalige Samen wurden in den Versuchen im Labor und in einer Praxisanlage zu annähernd 100 Prozent inaktiviert. Saaten Zeller gibt für die Mischung BG70 eine Standzeit von bis zu 5 Jahren an.

Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert. Die Abschlussberichte stehen auf fnr.de unter den Förderkennzeichen 22401114 und 22401513 zur Verfügung.

https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=22401114
https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=22401513

Media Contact

Dr. Torsten Gabriel idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.fnr.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer