Landwirtschaft braucht Artenvielfalt – Wildbestäuber sind effektiver als Honigbienen

Auch Honigbienen können diese Wildbestäuber nicht ersetzen. Das ist das Resultat einer internationalen Studie, an der auch die Universität Göttingen beteiligt war.

Die Wissenschaftler untersuchten 41 Nutzpflanzenarten auf 600 Feldern in 20 Ländern. Sie bestimmten die Anzahl der Blütenbesuche relevanter Insektenarten, die Zahl der Pollenkörner auf der Narbe und den prozentualen Anteil der Blüten, aus denen reife Samen und Früchte entstanden. Zu den Wildbestäubern zählen vor allem Wildbienen, aber auch Fliegen, Käfer und Schmetterlinge.

Wenn Nutzpflanzen häufiger von Bestäubern besucht werden, gelangt auch mehr Pollen auf die Narben der Blüten. Dabei haben Honigbienen einen um 74 Prozent größeren Einfluss als Wildinsekten. Doch nur bei 14 Prozent der untersuchten Anbausysteme führte der Besuch der Honigbiene auch zu einem gesteigerten Fruchtansatz. Der Blütenbesuch von wilden Bestäubern, insbesondere der Wildbienen, war doppelt so effektiv, da der Pollen vermutlich qualitativ hochwertiger ist.

Viele Obstsorten brauchen nämlich zur Fruchtbildung Pollen anderer Sorten. Das leisten vorwiegend Wildinsekten. Dadurch ist der Anteil der Fremdbestäubung größer. Die Honigbiene dagegen ist ortstreu und fliegt bei nur einer Pflanze von Blüte zu Blüte. Zudem besuchen Wildinsekten ihre Blüten auch bei ungünstiger Witterung und zu anderen Tageszeiten. Optimale Erträge werden daher nur erzielt, wenn die Kulturen von Wildbestäubern und von der vom Menschen gepflegten Honigbiene besucht werden.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, wie wichtig die Bestäubungsleistung der Wildinsekten für den Anbau von Nutzpflanzen ist. Die Honigbiene kann die Wildbestäuber unterstützen, aber nicht ersetzen. Daher muss die Artenvielfalt der Agrarlandschaft gefördert werden, um weltweit die Erträge der Nutzpflanzen zu erhalten und Nahrungsmittelsicherheit zu gewährleisten. Rund ein Drittel der weltweiten Lebensmittelproduktion ist von Bestäubung abhängig. Besonderen Schutz brauchen die Wildbienen, die keine Staaten bilden und keinen Honigvorrat anlegen. Ihr Nest bauen sie solitär, etwa in Totholz, in Hecken und im Boden.

Media Contact

Heike Kreutz www.aid.de

Weitere Informationen:

http://www.aid.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer