Intelligente Deiche schlagen von selbst Alarm

Derzeit läuft ein Praxistest des Systems am Livedijk im niederländischen Eemshaven. Siemens Corporate Technology in Russland entwickelt die Technik zusammen mit Partnern im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts UrbanFlood, wie das Forschungs­magazin Pictures of the Future berichtet.

Weltweit müssen 136 Millionenstädte in Küstennähe von Deichen geschützt werden. Der Druck auf diese Schutzwälle wächst, weil der Klimawandel die Meeresspiegel tendenziell ansteigen lässt, bzw. vermehrt Stürme erwartet werden. Zur Sicherung werden bisher Deiche erhöht oder ausgebaut. Dies ist aber nur ein Zeitgewinn. Eine andere Strategie ist die Analyse von Deichen, um bruchgefährdete Teile zu identifizieren. „Intelligente Wälle“ könnten nämlich Brüche oder Auswirkungen von Überschwemmungen vorhersagen.

Für das Deich-Monitoring verwenden die Siemens-Experten Software für die Überwachung von Produktionsanlagen und statten sie mit neuen Parametern aus. Diese ermitteln sie aus Messungen an Versuchsdeichen, die gezielt auf verschiedene Weise zerstört wurden. Zum Beispiel wurde die Deichhinterseite erodiert. Das war bei der Nordsee-Sturmflut im Jahr 1953 Auslöser für das Unglück. Ein anderer Versuch simulierte Wasser, das sich einen Tunnel durch den Deich bohrt, wie unter anderem bei der Flutkatastrophe in New Orleans geschehen. Nun lernt die Software am Livedijk, die Messdaten der Sensoren unter realen Bedingungen richtig zu deuten. Um auch jahreszeitliche Einflüsse wie Niederschlä­ge oder Windrichtungen in die Auswertung mit einzubeziehen, dauert dieser Praxistest zwei Jahre.

Andere Projektpartner arbeiten an Alarmmöglichkeiten, beispielsweise über alle angemeldeten Mobiltelefone oder Navigationsgeräte in der gefährdeten Region. In einem nächsten Schritt werden die Forscher Deichabschnitte in Amsterdam und Sankt Petersburg mit dem Frühwarnsystem ausstatten und kritische Veränderungen über eine internetbasierte Softwareplattform zu überwachen. Langfristig wollen sie alle Schutzdämme weltweit an diese Plattform anschließen und so ein globales Monitoring-System schaffen. (RN 2011.01.1)

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens InnovationNews

Weitere Informationen:

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