Multizentrische Studie zur Behandlung von lokal fortgeschrittenen Kopf-Hals-Tumoren

Die multizentrische Studie (17 deutsche und eine schweizerische Universitätsklinik) soll die Effektivität der intensitätsmodulierten Strahlentherapie in Kombination mit Chemotherapie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenen Kopf-Hals-Tumoren, die nicht operabel sind, überprüfen.

Die Studie wird untersuchen, ob eine lokale Erhöhung der Strahlendosis auf zentrale Tumoranteile mittels intensitätsmodulierter Strahlentherapie in Kombination mit Chemotherapie eine verbesserte lokale Tumorkontrolle nach zwei Jahren ermöglicht.

Die verantwortliche Oberärztin Dr. Steffi Pigorsch erläutert: „Wir werden unter anderem die Zusammenhänge zwischen der Sauerstoffversorgung und dem lokalen Ansprechen des Tumors auf die Therapie detaillierter untersuchen. Dazu werden wir vor Beginn der Strahlentherapie Positronenemissionstomographie-Untersuchungen zur Sauerstoffversorgung der Tumoren durchführen.“

Für 80 Prozent der Kopf-Hals-Tumoren und deren lokoregionären Lymphknotenmetastasen ist bekannt, dass diese mit Sauerstoff unterversorgt, also hypoxisch, sind. Mit Sauerstoff unterversorgte Tumorzellen sprechen schlecht auf eine Behandlung mit ionisierenden Strahlen an. Die hypoxischen Tumorzellen befinden sich im Allgemeinen im Inneren der Tumorareale, da in den Randbereichen die Sauerstoffversorgung durch Perfusion oder Diffusion von „außen“ sichergestellt wird. Daher erscheint es sinnvoll, die inneren Tumorgebiete mit einer höheren Strahlendosis zu belasten, um resistente Tumorzellen abzutöten.

Um eine derartige Strahlendosisverteilung zu erreichen, wird eine neue Technologie, die intensitätsmodulierte Strahlentherapie, eingesetzt. Damit können im Bestrahlungszielgebiet in derselben Bestrahlungssitzung unterschiedliche Bestrahlungsdosen, bei gleichzeitiger Schonung von gesunden umliegenden Normalgeweben appliziert werden.

Kopf-Hals-Karzinome gelten als Paradebeispiel für hypoxische Tumoren. Gelingt es hier mit einer Dosiseskalation im Tumor eine verbesserte lokale Tumorkontrolle durch den Einsatz einer modernen Strahlentherapie-Technologie zu erzielen, so könnten die Erkenntnisse auf weitere Krebserkrankungen und deren radioonkologische Behandlung transferiert werden.

Media Contact

Tanja Schmidhofer idw

Weitere Informationen:

http://www.med.tu-muenchen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer