Konservierung erhaltenswerter Bausubstanz -Temporäre Nutzung zur Hege und Pflege von Gebäuden

In Ostdeutschland stehen derzeit erhebliche Teile der Gründerzeitbebauung insbesondere in sozial problematischen Stadtteilen leer und sind teil- oder unsaniert. Was sich heute als spezielles Problem im Osten Deutschlands darstellt, wird in naher Zukunft im Zuge des demographischen Wandels auch ein Problem für westdeutsche Städte und Gemeinden werden.

Durch die Entwicklung attraktiver temporärer Beteiligungsmodelle für verschiedene Nutzergruppen können die Eigentümer bei der Unterhaltung der Gebäude entlastet und die Bausubstanz damit erhalten werden – die Häuser werden „durch Nutzung gepflegt“.

In der Auswertung der zahlreichen Interviews, die im Rahmen der Forschungsarbeit mit Nutzern, Eigentümern und Akteuren der Stadtentwicklung geführt wurden, wird gezeigt, wie mit verschiedensten Ansätzen die temporäre Nutzung alter Häuser bereits praktisch versucht wird und mit welchen Hemmnissen und Problemen, aber auch positiven Erfahrungen und Ergebnissen solche Projekte existieren.

Die Anwendung des Prinzips „Temporäre Nutzung und Entwicklung durch Pflege“ kann in der Stadtentwicklung strategisch dazu eingesetzt werden, historisch wertvolle Gebäude zu sichern und zu erhalten, und zusätzlich Entwicklungsimpulse in Problemvierteln geben.

Dafür wurden im Rahmen der Arbeit auch „Hilfsmittel“ entwickelt wie ein Gebäudepass, der die erste Bewertung der Bausubstanz auch für fachliche „Laien“ ermöglichen soll, Handlungsempfehlungen für Akteure, Eigentümer und Nutzer sowie Modellverträge, die den Umgang mit temporären Nutzungsmodellen für alle Seiten rechtssicher machen können.

Für die regional übergreifende Initiierung und Betreuung temporärer Nutzungsprojekte und die Gründung entsprechender Projekt-Agenturen stehen zum einen die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit zur Verfügung, zum anderen gibt es eine hohe Bereitschaft der heutigen Akteure zur Netzwerkbildung. Kontakte, Links und Ansprechpartner werden auch im Anhang des Forschungsberichts genannt.

Die Präsentation findet im Rahmen der aktuell im Tapetenwerk Leipzig gezeigten EUROPAN-9-Ausstellung statt, welche unter dem Titel
„European urbanity – Nachhaltige Stadt und neue öffentliche Räume“
die Beiträge der deutschen Standorte und die Beiträge der Preisträger dieses einzigen europäischen Wettbewerbs für junge Architekten und Stadtplaner zeigt.

Alle Interessierten sind zur ersten öffentlichen Vorstellung der Forschungsergebnisse und zum persönlichen Gespräch mit Interviewpartnern und Aktiven der Stadtentwicklung herzlich eingeladen!

Kontakt und weitere Informationen:

Jana Reichenbach-Behnisch
rb architekten
fon 0341 4928236
e-mail jrb@miradoro.de
Michael Rudolph
Station C23
Fon 0341 9938201
e-mail office@stationc23.de
Der Forschungsbericht wurde mit Mitteln des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung gefördert (Aktenzeichen Z 6-10.07.03-06.04/II2-800106-4).

Die Verantwortung für den Inhalt liegt bei den Autoren.

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Guido Hagel idw

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