Honig besiegt resistente Bakterien

Der Siegeszug von Krankheitserregern, die unempfindlich gegenüber Antibiotika sind, gehört zu den dringendsten Problemen der Medizin. Dass Honig ein geeignetes Mittel gegen Superbakterien und die von ihnen verursachten chronischen Wunden sein könnte, glauben britische Forscher nun belegt zu haben.

Rose Cooper vom University of Wales Institute Cardiff berichtete am gestrigen Mittwoch beim Treffen der britischen Mikrobiologen über den möglichen Wirkmechanismus.

Erreger purzeln ab

Erforscht wurde der sogenannte Manuka-Honig, den Bienen aus dem Nektar des in Neuseeland wachsenden Manuka-Baumes gewinnen. Einige Wundmittelprodukte verwenden ihn bereits aufgrund seiner antimikrobiellen Eigenschaften, obwohl die genaue Wirkung noch unbekannt ist. Die Forscher nahmen nun die Erreger Pseudomonas aeruginosa, A-Streptokokken und den Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) unter die Lupe. Manuka kann das Wachstum dieser Bakterien hemmen, zeigte sich, weshalb der Honig eine gute Alternative bei Medikament-resistenten Wundinfektionen sein könne.

„Honig verhindert den Beginn einer akuten Infektion, indem er die Bakterien daran hindert, sich an das Gewebe zu heften. Zudem verhindert er auch, dass Bakterien einen Antibiotika-Schutz in Form eines Biofilms bilden“, erklärt Cooper. Weiters macht Manuka bestehende MRSA-Keime empfindlicher auf Antibiotika wie etwa Oxacillin, wodurch antibiotische Resistenz rückgängig gemacht werden kann. Die Wirkung existierender Antibotika könnte somit in Verbindung mit Manuka erhöht werden, schließen die Forscher.

Situation des Patienten entscheidet

Die Medizin kennt eine Reihe natürlicher antimikrobieller Wirkstoffe, erklärt Petra Apfalter vom Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin am Linzer Krankenhaus der Elisabethinen http://www.elisabethinen.or.at gegenüber pressetext. „Darunter befinden sich etwa Honig, Schokolade, Kräuterextrakte, Preiselbeersaft, Atemwegssirup oder Blasentee. Doch auch Penicillin ist bloß das Stoffwechselprodukt eines Schimmelpilzes“, so die Expertin. Bei einigen Naturmitteln beschränke sich die Wirkung darauf, den pH-Wert des Körpers zu senken – was in manchen Fällen selbst hochresistenten Bakterien zu schaffen mache.

Ob man ein natürliches Mittel oder ein Medikament verschreibt, hängt eindeutig von der klinischen Situation des Patienten ab, betont die Linzer Medizinerin. „Bei einem unkomplizierten Harnwegsinfekt wird man sicher nicht gleich mit großen Geschützen auffahren. Insgesamt muss man jedoch immer im Auge behalten: Wie krank ist der Patient?“

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Johannes Pernsteiner pressetext.redaktion

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