Fettsüchtigen fehlt die Fress-Bremse

Wer ohne Ende isst, dem fehlt eine Bremse im Gehirn. Übergewichts-Wissenschaftler fanden heraus: Einer der wichtigsten Faktoren der Fettsucht ist die fehlende Stopp-Taste bei Sättigung.

Derzeit tagen in Pittsburgh die Übergewichts-Wissenschaftler der „Society for the Study of Ingestive Behaviour“. Psychiaterin Diana Small von der Yale University scannte bei stark übergewichtigen und normalgewichtigen Menschen die Mandelkern-Region des Gehirns, die für das unkontrollierte Weiteressen eine Rolle spielt. „Für manche Menschen ist Sättigungsgefühl ein gute Bremse beim Essen“, sagt die Forscherin. „Bei anderen funktioniert dieser Schutz weniger, weshalb sie mehr ohne Hunger essen und auch entsprechend zunehmen.“

Bratenduft lockt Dicke auch ohne Hunger

Schon bisher wusste man, dass bei Starkbeleibten die Reaktion des Gehirns auf Gerüche und Geschmack von Essen weit größer ist als bei schlanken Menschen. Ein wichtiger Aspekt war dabei stets die Frage, warum viele Übergewichtige anscheinend nicht mit dem Essen aufhören können, wenn anderen bereits der Hunger vergangen ist. Leckerer Bratenduft beispielsweise ist für Fettsüchtige auch dann noch attraktiv, wenn sie satt sind. Das Gehirn sagt dem Esser: Friss weiter. Die Bremse fehlt.

Insgesamt beeinflussen Gefühle von Sättigung und Hunger bei dicken Menschen viel weniger die Gehirnreaktion als bei Normalgewichtigen, erklärt Small. Anhand der Mandelkern-Aktivierung ließ sich zudem sehr zuverlässig voraussagen, ob die Untersuchten ein Jahr später an Gewicht zunahmen oder nicht.

Fett verändert die Hormone

Zudem verändert häufiger Fettkonsum die Hormonproduktion. Die Forschergruppe um Mitchell Roitman von der University of Illinois http://illinois.edu zeigte – vorerst nur bei Mäusen – dass nach mehreren Wochen besonders fettreicher Ernährung der Ausstoß des Hormons Dopamin kleiner wird. Dieses auch durch Rauschmittel hervorgerufene Hormon macht kalorienreiche Nahrungsmittel zum Genuss – bei Fettleibigen allerdings in geringerem Ausmaß, wodurch sie noch mehr essen.

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Johannes Pernsteiner pressetext.austria

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