Deloitte Global Economic Outlook 2010: Wie nachhaltig ist die Erholung?

Das Tempo ist jedoch in den einzelnen Wirtschaftsräumen ebenso unterschiedlich wie die jeweiligen Risiken. Die Stärkung der Binnenkonjunktur gehört vielerorts zu den dringlichsten Maßnahmen, in Japan genauso wie in Teilen des Euro-Raums – überdurchschnittlich gute Perspektiven haben Indien und Brasilien.

Die Rolle des US-Dollars als Leitwährung scheint angesichts der akuten Schwäche ungeklärt und der andauernde Höhenflug des Goldpreises bedeutet eine weitere Unsicherheit für die Entwicklung der internationalen Finanzwelt.

„Trotz Zeichen der Besserung ist das Bild keineswegs einheitlich.
Das gilt auch für den Euro-Raum: Die großen Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich kommen deutlich schneller aus der Krise als viele kleinere Nationen – und insbesondere jene, die unter den Nachwirkungen der Immobilienblase zu leiden haben“, kommentiert Dr. Elisabeth Denison, Leiterin Research von Deloitte Deutschland.

Europa der zwei Geschwindigkeiten

Die Erholung des Euro-Raums findet in zwei unterschiedlichen Geschwindigkeiten statt. So verläuft die Regenerierung Irlands, Spaniens, aber auch Griechenlands und Italiens nicht zuletzt aufgrund struktureller Probleme deutlich langsamer als z.B. in Deutschland, das allerdings zum Jahreswechsel einen erneuten Einbruch der Industrieproduktion zu verzeichnen hatte. Damit die Erholung im Euro-Raum nachhaltig sein kann, sollte vor allem in den exportorientierten Ländern wie Deutschland eine Stärkung des Binnenmarkts über die aktuellen Konjunkturpakete hinaus avisiert werden. Auf der anderen Seite müssen die Staaten der Euro-Zone mittelfristig ihre Defizite – derzeit etwa sieben Prozent des Euro-BIP – abbauen. In Großbritannien verläuft die Erholung schleppender als in Frankreich und Deutschland, es herrscht die Angst vor einem „Double Dip“. Hier ist es umgekehrt: Die Zurückhaltung der Verbraucher muss durch vermehrte Exporttätigkeit ausgeglichen werden.

USA: Produktion zieht an

Auch die USA scheinen sich schneller als erwartet zu erholen. Die Industrieproduktion hat seit Juli 2009 um fast zehn Prozent angezogen. Diese Nachhaltigkeit des Aufschwungs wird sich jedoch an der Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze bemessen. Die sprunghaft gestiegene Produktivität in Verbindung mit den steigenden Unternehmenserträgen kann die Basis für einen signifikanten Jobzuwachs bilden. Ein dauerhaftes Risiko bleibt aber die hohe Verschuldung der Privathaushalte und des Staates – und vor allem der Ölpreis, dessen Anstieg die Erholung schnell wieder abwürgen kann.

China und Japan – ungleiche Nachbarn

Die beiden Wirtschaftsriesen Japan und China weisen höchst unterschiedliche Perspektiven auf. China konnte selbst in der Krise noch ein beeindruckendes Wachstum vorlegen – trotz eines Exporteinbruchs von 22 Prozent im ersten Halbjahr 2009. Dafür scheint die Binnennachfrage ungebrochen und legt im Luxussegment sogar noch zu. Chinas Achillesferse ist die Währungspolitik, insbesondere die Anbindung an den US-Dollar – doch künftig wird China seine Währung abkoppeln müssen. Japan hingegen kommt aus der Deflation nicht heraus. Das Wachstum stagniert und die Beschäftigungssituation verhindert einen höheren Binnenkonsum. Gerade in Japan ist die Gefahr eines Double Dip besonders hoch – entsprechend schlecht sind die Aussichten.

Die Gewinner: Indien und Brasilien

Von allen maßgeblichen Industrienationen und aufsteigenden Wirtschaftsmächten haben Indien und Brasilien die Krise am besten überstanden. Indien, das aufgrund des geringen Verflechtungsgrads mit der internationalen Finanzwelt von den schlimmsten Verwerfungen verschont blieb, kann sich auf eine solide Binnenkonjunktur stützen und erreichte ein Wachstum von fast acht Prozent im letzten Quartal 2009. Die Geldpolitik hat für Impulse bei Unternehmen und Verbrauchern gesorgt, sodass die indische Hauptsorge derzeit die Inflation darstellt. Auch in Brasilien war die internationale Krise nur wenig spürbar. Die Stärken des Landes – stabile Währung, niedrige Inflation – sorgen nach wie vor für eine gute Position und stellen die Weichen für ein spürbares Wachstum 2010.

„Mit Ausnahme von Russland stehen die BRIC-Staaten deutlich besser da als die 'alten' Industrienationen. Jedoch sind nahezu überall Regenerationstendenzen sichtbar. Die wichtigste Frage ist: Wie nachhaltig sind diese Tendenzen, wie zuverlässig die konjunkturellen Impulsgeber? Und vor allem: Welche Lehren haben alle Beteiligten aus der Krise gezogen?“, so Dr. Elisabeth Denison.

Den kompletten Report finden Sie unter
http://www.presseportal.de/go2/Global_Economic_Outlook_2010_Q1 zum Download.
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