Neuer Innovationsverbund – Kohle aus der Biotonne

2,3 Millionen Euro werden aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und aus Forschungsmitteln des Landes Niedersachsen für das Vorhaben bereitgestellt. Das Forscherteam untersucht Verfahren, die den in der Natur Millionen von Jahren dauernden Prozess der Kohleentstehung deutlich verkürzen könnten.

„Neue technische Herstellungsverfahren könnten zu klimaneutraler Kohle führen. Daher müssen die Einsatzmöglichkeiten der Bio-Kohle auch im Interesse der Umwelt weiter erforscht werden. Der Innovationsverbund bietet dafür beste Voraussetzungen“, betont die Ministerin bei ihrem Besuch der Hannover Messe.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Joachim Peinke, Institut für Physik in Oldenburg, forschen weitere fünf Institute der Universität Oldenburg, der Hochschule Osnabrück, der Technischen Universität Braunschweig und der Ostfalia Hochschule Braunschweig/Wolfenbüttel an diesem zukunftsträchtigen Verfahren. Weitere Unterstützung erfährt das Vorhaben „HTC in Niedersachsen“ durch zahlreiche Partner aus der Wirtschaft.

Das Verfahren soll es ermöglichen, den Prozess der Kohleentstehung technisch nachzuahmen und zu verkürzen. Hierfür kommt praktisch jede Art von Biomasse als Ausgangsstoff in Frage: Abfälle aus der Biotonne, Straßenlaub, Klärschlämme oder Gärreste aus Biogasanlagen.

Die Industrie zeigt bereits großes Interesse an dem Verfahren, da beispielsweise klimaneutrale Kohle zur Metallherstellung bereitgestellt werden könnte. Bei der energetischen Verwendung von Biokohle wird nur die Menge an CO2 freigesetzt, die „kurz zuvor“ von den Pflanzen bei deren Wachstum aus der Atmosphäre entnommen wurde. Ein breites Spektrum weiterer Einsatzmöglichkeiten ist denkbar. Je nach Ausgangsmaterial kann Biokohle nanostrukturiert sein, wodurch sich beispielsweise Anwendungen als Aktivkohle oder als Elektrode für Batterien ergeben. Die Bindung von CO2 in kohlehaltigen Produkten trägt zur Verminderung der CO2 Belastung der Luft und damit zur Erreichung der Klimaziele bei.

Die Vielseitigkeit des Verfahrens weckt viele Hoffnungen bei Forschern, in der Wirtschaft sowie bei Umweltschützern. Der Innovationsverbund soll für dieses noch junge Forschungsfeld eine Basis für Niedersachsen legen und eine zeitnahe wirtschaftliche Umsetzung ermöglichen. Hauptziel ist daher der Aufbau einer Pilotanlage in Wolfenbüttel. Damit sollen Anwendungsmöglichkeiten getestet werden. Forscher und Unternehmen werden hierfür in den nächsten dreieinhalb Jahren eng zusammenarbeiten.

Media Contact

Petra Wundenberg idw

Weitere Informationen:

http://www.mwk.niedersachsen.de

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