Wertvolle Naturgebiete in Bayern für die Zukunft gesichert

Die gemeinnützige Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wird künftig auf den Flächen Tennenlohe, Hainberg, Landshut, Lauterberg und Reiterswiesen den Naturschutz sicherstellen. Bislang gehörten die Flächen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).

„Die Flächen sind Teil des Nationalen Naturerbes. Sie bergen äußerst artenreiche Lebensräume. Gleichzeitig können die Gebiete dazu beitragen, die Menschen für den Naturschutz zu begeistern“, erklärte Dr. Fritz Brickwedde, DBU-Generalsekretär und Geschäftsführer der DBU Naturerbe GmbH, anlässlich der offiziellen Übergabe im Walderlebniszentrum Tennenlohe (Erlangen). Daher gelte es, diese wertvollen Naturgebiete für heutige und nachfolgende Generationen zu schützen. „Wir freuen uns, die verantwortungsvolle Aufgabe ab heute offiziell übernehmen zu dürfen“, betonte DBU-Kuratoriumsvorsitzender Hubert Weinzierl.

Auf den Flächen findet nicht nur eine Vielzahl vom Aussterben bedrohter Tierarten ein Zuhause. Sie umfassen auch eine vielfältige Landschaft: ausgedehnte Mager- und Trockenrasen, Heiden, Moore und Kleingewässer sowie Laub-, Misch-, Auen- und Nadelwälder. Allein auf der rund 440 Hektar umfassenden Fläche Tennenlohe leben über 350 stark gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, wie der Ziegenmelker und die Ödlandschrecke, die streng geschützte Kreuzkröte oder das scheue Auerhuhn, erläuterte Brickwedde. Bayerns Umweltminister Dr. Markus Söder betonte: „Für uns steht die Bewahrung der Schöpfung im Mittelpunkt. Diese wertvollen Lebensräume tragen entscheidend zum Erhalt der biologischen Vielfalt Bayerns und Deutschlands bei. Wir sind sicher: Dieses Stück bayerisches Naturerbe ist bei der DBU in besten Händen.“

Eberhard Irlinger, Landrat von Erlangen-Höchstadt, betonte den Wert der Fläche als Naherholungsgebiet: „Gerade heute, wo die Flächenversiegelung zugenommen hat, wo mehr Menschen als früher in den Städten leben und sich selbst kleine ehemals landwirtschaftlich geprägte Dörfer zu größeren Orten mit neuen Wohnsiedlungen gewandelt haben, sehnen sich viele Menschen nach unverbrauchter Natur.“

Die bayerischen Flächen sind Teil von insgesamt 33 bedeutsamen Liegenschaften, die die DBU Naturerbe GmbH in den nächsten Jahren bundesweit übernimmt. „Neben Bayern werden uns auch Flächen in acht weiteren Bundesländern anvertraut“, betonte Brickwedde. Auf den mehr als 46.000 Hektar setze sich die gemeinnützige GmbH für den Erhalt der Artenvielfalt ein. Den entsprechenden Rahmenvertrag schloss die DBU Naturerbe GmbH im Mai 2008 mit der BImA ab. Prora auf Rügen war die erste Fläche des Nationalen Naturerbes, die vor anderthalb Jahren in den Besitz der DBU Naturerbe GmbH überging.

„Dass wir nun die Naturerbeflächen in Bayern übertragen, hat in mehrfacher Hinsicht symbolische Bedeutung“, sagte André Gregarek, Vorstandsmitglied der BImA. Zum einen sei die Natur bei den Gebieten in Bayern bei der Verteilung ihrer Reize besonders großzügig gewesen.

Zum anderen zeichne die Geschichte der Flächen sehr anschaulich die weltpolitische Entwicklung der vergangenen 100 Jahre nach. So seien die Flächen ab Mitte der 30er Jahre militärisch genutzt worden – bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs von der Wehrmacht. Danach hätten US-Streitkräften sie bis 1993 in Anspruch genommen. „Seit dieser Zeit regiert hier – gelenkt durch die Försterinnen und Förster – die Natur“, so Gregarek, der optimistisch auf die künftige Zusammenarbeit aller Beteiligten blickte.

Durch die jahrzehntelange militärische Nutzung seien Offenlandflächen entstanden, auf denen sich seltene Tier- und Pflanzenarten entwickeln konnten. „Diesen natürlichen Reichtum wollen wir für die Zukunft bewahren“, so Brickwedde. Dazu möchte die DBU Naturerbe GmbH etwa großflächige Wildnisgebiete schaffen und Wälder ihrer ungestörten Entwicklung überlassen. Die Naturschutzmaßnahmen führen ortskundige Bundesförster in Abstimmung mit der DBU Naturerbe GmbH aus. Gleichzeitig soll die Schönheit der Natur künftig auch Besuchern durch eine attraktive und sichere Wegeführung auf den Flächen zugänglich gemacht werden. „Wir suchen den Dialog mit den Menschen vor Ort, um für Unterstützung zu werben und Beteiligungsprozesse aufzuzeigen“, sagte Weinzierl. Naturschutz werde auf diese Weise erlebbar, betonte auch Brickwedde: „Die Menschen über das Gebiet und den Naturschutz zu informieren, um Verständnis und Verantwortungsbewusstsein für die heimische Natur zu fördern, ist uns ein wesentliches Anliegen.“

Begrüßt hatte die Gäste in Tennenlohe Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, Vorsitzender des Fördervereins Walderlebniszentrum Erlangen-Tennenlohe. Er betonte die Rolle des Erlebniszentrums als Besuchermagnet der Region. Er unterstrich, dass durch die Flächenübertragung an die DBU Naturerbe GmbH der Naturschutz weiter belebt und gestärkt werde.

Media Contact

Franz-Georg Elpers DBU

Weitere Informationen:

http://www.dbu.de

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