Das Projekt remOcean: Ein Unterwasserroboter zur Beobachtung der Meere

Zur Untersuchung der Merkmale dieser unterschiedlichen Gebiete werden Hervé Claustre, Forscher am Labor für Ozeanographie in Villefranche-sur-Mer (CNRS/UPMC), und sein Team eine supermoderne Technologie nutzen: die Tiefendrifter. Sie wollen die Leistung dieser Geräte verbessern, um sie fernsteuern zu können und verschiedene Messungen zu ermöglichen. Dies wird einerseits durch den Einsatz eines neuen Kommunikationsmittels (Iridium-Satellitennetz) erreicht, durch das die Forscher sowohl Daten empfangen, als auch neue Anweisungen an die Unterwasserroboter weiterleiten können, bevor diese auf eine neue Beobachtungstauchfahrt gehen (Änderung der Beobachtungsfrequenz).

Und andererseits durch die Ausstattung des Tiefendrifters mit Miniatursensoren, wodurch sie nicht nur physikalische, sondern auch chemische (Nitrat-, Sauerstoffgehalt,…) und biologische (Menge des Chlorophylls, der Teilchen) Messungen, vornehmen können. Die Forscher werden also aus der Ferne, in Echtzeit und ohne Unterbrechung Beobachtungen in ozeanischen Regionen durchführen können, die schwer zugänglich sind oder deren Erkundung per Schiff zu kostspielig wäre. Einmal ausgesetzt, arbeiten diese Messroboter 2-3 Jahre autonom.

Heute werden wichtige Informationen per Satellit ermittelt, z. B. die Farbe des Ozeans, die Aufschluss über die Menge des Phytoplanktons im Meer gibt – je grüner der Ozean, desto mehr Phytoplankton (die wichtigsten Meeresorganismen, die CO2 in lebende Materie umwandeln können) ist vorhanden.

Die Wissenschaftler können auf diese Weise Karten erstellen, die Informationen über die Phytoplanktonkonzentration in den Weltmeeren liefern. Die so erstellten Karten beziehen sich jedoch nur auf die Oberfläche der Ozeane (d.h. nur etwa 1/5 der Fläche, auf der Phytoplankton vorkommt). Mit Hilfe der Tiefendrifter können diese Karten nun für die tieferen Schichten der Ozeane vervollständigt werden. Das langfristige Ziel des remOcean-Projektes besteht darin, zum ersten Mal eine 3D-Darstellung der Biologie der Ozeane erstellen zu können.

Diese dreidimensionale Betrachtungsweise eröffnet einzigartige Perspektiven für die Meereswissenschaften. So wird es beispielsweise möglich sein, die CO2-Menge zu ermitteln, die durch das Phytoplankton mittels Photosynthese gebunden wird. Das remOcean-Projekt wird vom Europäischen Forschungsrat (ERC, „European Research Council“) mit dem „Advanced Grant“ finanziert.

Damit werden Projekte der Grundlagenforschung unterstützt, die zwei Kriterien erfüllen: wissenschaftliche Exzellenz des Projektträgers und Innovationspotential des Projektes. Hervé Claustre ist der erste französische Ozeanograph, der mit diesem Preis ausgezeichnet wurde. Die „Advanced Grants“ sind mit insgesamt 515 Millionen Euro dotiert. Das remOcean-Projekt erhielt eine Förderung von 3,3 Millionen Euro (max. 3,5 Mio. Euro möglich) für die kommenden fünf Jahre (2010-2015).

Kontakte:

– Hervé Claustre, Ozeanologischen Observatorium in Villefranche-sur-Mer – Tel: +33 04 93 76 37 29 – E-Mail: claustre@obs-vlfr.fr

Quelle:

– „Projet remOcean : la robotique sous-marine pour observer le grand bleu“ Pressemitteilung des CNRS – 23.08.2010 http://www.insu.cnrs.fr/a3561,projet-remocean-robotique-sous-marine-observer-grand-bleu.html

– „remOcean : vers une nouvelle génération de robots sous-marins“ Pressemitteilung des bulletinselectronique de France 246 – 31.08.2010 http://www.bulletins-electroniques.com/actualites/64259.htm

Redakteurin: Myrina Meunier, myrina.meunier@diplomatie.gouv.fr

Media Contact

Myrina Meunier Wissenschaft-Frankreich

Weitere Informationen:

http://www.wissenschaft-frankreich.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer