Klimawandel an der Gersprenz

Noch ist die Gersprenz ein kleines, ziemlich unbekanntes Gewässer, das durch den Odenwald fließt und nach 47 Kilometern in den Main mündet. Doch schon in ein paar Jahren könnte der Fluss ziemlich bekannt werden, weil das Gebiet zu den am besten an den Klimawandel angepassten Regionen in Deutschland gehört. Grund dafür ist der Wettbewerb „Angepasst im Klimawandel“, den das Akteursbündnis Gersprenz-Einzugsgebiet am vergangenen Mittwoch

(3. Dezember 2008) gewonnen hat.

Von vier eingereichten Wettbewerbsbeiträgen hat sich die Jury für das Konzept des Akteursbündnisses Gersprenz-Einzugsgebiet entschieden, zu dem neben dem Landkreis Darmstadt-Dieburg die Kommunen Babenhausen und Roßdorf, der Wasserverband Gersprenzgebiet und weitere Partner gehören.

In dem Konzept geht es insbesondere um den Schutz vor und den Umgang mit Hochwassersituationen, denn die Region zeichnet sich durch hohe Niederschläge und einen extrem schnellen Hochwasserscheitel bei Starkregenereignissen aus. Zwei erste Teilprojekte sind ein so genanntes Wasser-Erlebnisband, das die Anforderung an Lebensqualität, Naherholung, Landwirtschaft und Wirtschaft in Einklang bringt. Das andere Projekt sieht die Sanierung des Erbsenbachs, eines kleines Zuflusses der Gersprenz, vor, um Schadstoffe zu reduzieren und den Bachlauf naturnah zu gestalten.

Der Wettbewerb wurde im vergangenen Sommer von KLARA-Net, dem Netzwerk zur Klima-Adaption in der Region Starkenburg, und Wissenschaftlern vom Fachgebiet Umwelt- und Raumplanung der Technischen Universität Darmstadt ins Leben gerufen. Die Wissenschaftler legen den Schwerpunkt ihrer Forschung nicht so sehr auf den Klimaschutz, sondern gehen davon aus, dass der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten ist: Schon heute nehmen extreme Wetterereignisse zu. Unwetter und Stürme im Hochsommer, extreme Hitze und Trockenheit schon im Frühling und kaum Frost im Winter treten in den letzten Jahren in Europa verstärkt auf. Auf diese Veränderungen muss die Gesellschaft in vielen Lebensbereichen reagieren.

Mit der Auswahl eines Pilotraums verfolgen die Forscher das Ziel, Strategien und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel konkret vor Ort umzusetzen. In dieser Hinsicht kann das Gersprenz-Einzugsgebiet auch überregional beispielgebend sein, denn in der breit geführten Klimadebatte fehlt die Erprobung konkreter Anpassungskonzepte in der Praxis vielfach noch.

Bis 2011 soll von den Akteuren des Gersprenz-Einzugsgebiets zusammen mit den Wissenschaftlern von Klara-Net ein umfassendes Klimaanpassungskonzept entwickelt und mindestens ein konkretes Teil-Projekt realisiert werden. Dafür erhält das Bündnis Fördermittel in Höhe von 50.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

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Jörg Feuck idw

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