Das ICOS-Projekt: Europas Kohlenstoffhaushalt ausgleichen

Die Initiative mit der Bezeichnung ICOS („Integrated carbon observation system“) ist eine von 44 im europäischen Fahrplan für Forschungsinfrastrukturen zusammengestellten gesamteuropäischen Forschungsinfrastrukturen. Eine aktualisierte Version des Fahrplans wurde bei der letzten europäischen Konferenz zu Forschungsinfrastrukturen (ECRI2008) in Versailles, Frankreich, veröffentlicht.

Emissionen fossiler Brennstoffe haben in den letzten Jahren stark zugenommen, während nur etwas mehr als die Hälfte dieser Treibhausgase von den Kohlenstoffsenken an Land und in den Ozeanen aufgenommen wird. Der Rest sammelt sich in der Atmosphäre an. Das Ziel des ICOS-Projekts ist der Aufbau eines umfassenden Überwachungssystems, das detaillierte Informationen darüber liefert, wo in Europa Kohlenstoff emittiert wird und wo sich die Kohlenstoffsenken befinden. Es soll auch in entscheidender Weise Aufschluss darüber geben, wie die Kohlenstoffsenken selbst durch den Klimawandel beeinflusst werden. Im heißen trockenen Sommer 2003 gaben Europas terrestrische Ökosysteme, die normalerweise Kohlenstoffsenken sind, großen Mengen ihres gespeicherten Kohlenstoffs frei, wodurch sie zu Kohlenstoffquellen wurden.

ICOS wird ein Netzwerk von Überwachungsstationen mit Messgeräten nach neuestem Stand der Technik in ganz Europa aufbauen, das sich bis in benachbarte Regionen von Sibirien und Afrika erstreckt. So sollen sowohl lokale als auch atmosphärische Änderungen in den Werten von CO2 und anderen Treibhausgasen wie Methan gemessen werden.

An diesen Stationen gesammelte Daten werden schnell einem zentralen Datenzentrum zugeführt, das es den Wissenschaftlern gestattet, die Kohlenstoffströme durch Ökosysteme nahezu in Echtzeit zu überwachen.

Die gerade laufende Vorbereitungsphase des ICOS-Projekts wird mit 4.299.996 Euro im Haushalt „Forschungsinfrastrukturen“ des Siebten Rahmenprogramms (RP7) finanziert und dauert bis 2012. Während dieser Zeit werden die Wissenschaftler die in den Überwachungsstationen zum Einsatz kommenden Messgeräte testen und auswählen, um die Vergleichbarkeit der Daten zu gewährleisten. In den Stationen sollen die gleichen Messgeräte verwendet werden und ein zentrales Analyselabor wird für das Kalibrieren und für qualitätsgeprüfte Analysen zur Verfügung stehen.

ICOS soll 2012 in die operative Phase eintreten und wird voraussichtlich für rund 20 Jahre laufen. Die Gesamtbaukosten für das Netzwerk belaufen sich auf 128 Millionen Euro, und die Betriebskosten werden auf ungefähr 14 Millionen Euro pro Jahr geschätzt.

Das ICOS-Team arbeitet auch eng mit ähnlichen Initiativen in anderen Teilen der Welt wie zum Beispiel in Nordamerika, Japan und Australien zusammen. Die Daten aller Initiativen werden in einer einzigen Datenbank gesammelt und die Partner treffen sich alle zwei Jahre, um Informationen und Ideen auszutauschen.

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