Empfehlungen zur Wiederbepflanzung in Europa

Geobotaniker an der Philipps-Universität Marburg haben eine Reihe von Empfehlungen zur optimalen Artenverpflanzung bei drohendem Aussterben veröffentlicht.

Verlust und Fragmentierung von Lebensräumen drängen immer weitere Pflanzengattungen auf die Liste bedrohter Arten. Die Habitat-Richtlinie 92/43/EWG soll den Naturschutz auf europäischer Ebene voranbringen. Ein solider Umweltschutz wird durch das Programm „Energie, Umwelt und nachhaltige Entwicklung“ unterstützt.

Die Wiedereinführung von Arten ist eine gangbare Methode, um den Prozess des Aussterbens umzukehren. Dennoch haben Wissenschaftler im Rahmen des TRANSPLANT-Projekts herausgefunden, dass dessen Erfolg vom richtigen Wissen abhängt. Geobotaniker der Philipps-Universität in Marburg führten eine Reihe von Experimenten durch, um kritische Faktoren bei der Verpflanzung von Arten zu ermitteln.

Drei Pflanzenarten – Carlina vulgaris, Hypochoeris radicata und Pimpinella saxifraga – wurden in verschiedene Regionen Europas versetzt. Die Pflanzen wurden verschiedenen Größengruppen innerhalb einer Population entnommen und auch hinzugefügt. Über zwei Wachstumsperioden hinweg wurden Datn gesammelt, unter anderem auch zu den Überlebensraten.

Die Analyse der Ergebnisse bestätigte die Vermutung, dass Pflanzen mit relativ kurzer Lebensspanne und eingeschränkter Fähigkeit zur Samenverbreitung, wie beispielsweise Carlina vulgaris, eine Verpflanzung mit geringerer Wahrscheinlichkeit überleben. Weiterhin sind verpflanzte Exemplare einer Art in kleinerer Populationsgröße wahrscheinlich aufgrund negativer Auswirkungen von Inzucht anfälliger für Störungen. Ein weiteres interessantes Ergebnis war, dass, je näher eine Pflanze an ihrem Ursprungsort eingesetzt wurde, ihre Überlebenschancen desto höher waren, was auf eine wichtige Rolle der Anpassung an örtliche Gegebenheiten hinweist.

Auf Grundlage dieser Erkenntnisse entwickelten die Marburger Geobotaniker eine Reihe von Empfehlungen bezüglich einer nachhaltigen Verwaltung der Ökosysteme. Sie betonten, wie wichtig es sei, große Artenpopulationen zu erhalten, um so die besten Gene zu gewinnen, bevor man auf kleinere Populatonen zurückgreifen müsse.

Das Problem der regionalen Veränderlichkeit kann durch die Erhaltung von Populationen in allen geeigneten Lebensräumen und schnelles Reagieren bei der Gefährdung bestimmter Regionen gelöst werden. Grundsätzlich besteht der Erfolg zu einem großen Teil in einer Koordinierung auf europäischer Ebene.

Media Contact

Prof. Dr. Diethart Matthies ctm

Weitere Informationen:

http://www.uni-marburg.de

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