Keine Gnade für den Kabeljau

Europa braucht eine Fischerei, die sich nicht selbst ihre Grundlage entzieht

WWF unzufrieden mit EU Fangquoten für 2005

„Kraftlos und wenig Ziel führend“, so das Fazit des WWF zu den am 22. Dezember 2004 zu Ende gegangenen Beratungen der EU Fischereiminister. Die Runde habe sich nicht auf ausreichende Maßnahmen einigen können, um der Überfischung Einhalt zu gebieten. Für den WWF ist es ein fatales Signal, dass die Minister die Vorschläge der EU-Kommission abgelehnt haben, fangfreie Zonen in der Nordsee auszuweisen. Auch der Vorschlag, die Fangquoten für Tiefseebestände gemäß der wissenschaftlichen Empfehlung des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) drastisch zu reduzieren, fand keine Mehrheit. Angesichts dramatischer Einbrüche bei vielen Fischbeständen seien die verabschiedeten Maßnahmen zu wenig, um die Fischereikrise in den Griff zu bekommen.

“Letztlich haben die Minister der Fischereiindustrie einen Bärendienst erwiesen“, warnt Stefanie Schmidt, WWF Fischereireferentin. Wenn die Bestände zusammenbrechen, nütze das auch den europäischen Fischern nicht. Um eine langfristige Zukunft für Fisch und Fischerei zu sichern, müssten entsprechende Schutzvorkehrungen für die Bestände und ihren Lebensraum getroffen werden. „Die diesjährigen Entscheidungen gefährden dieses Ziel und widersprechen den Beschlüssen, die vor zwei Jahren in der Reform verabschiedet wurden“, so Stephanie Schmidt weiter.

Grundlage der Beratungen waren Vorschläge der EU-Kommission. Die Kommission hatte dazu geraten, die Tiefseefischerei um 30 Prozent zu reduzieren und die Quote zu halbieren. Diesen Vorschlägen mochten die zuständigen Minister nicht folgen. Die jetzt verabschiedeten Maßnahmen bleiben weit hinter den Empfehlungen zurück. Europa brauche eine Fischerei, die sich nicht selbst ihre Grundlage entziehe. Dazu seien Tabuzonen nötig, damit die Bestände Zeit haben, sich zu erholen, so der WWF. Die heute beschlossenen Quoten seien viel zu hoch und ein Rückschritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Fischerei.

Einziger Lichtblick der Verhandlungen seien die für die Ostsee beschlossenen Schutzmaßnahmen. Hier konnten sich die Minister immerhin auf eine Verlängerung des Fangverbotes in den Sommermonaten und die Ausweisung von fangfreien Gebieten einigen.

Media Contact

Stefanie Schmidt WWF

Weitere Informationen:

http://www.wwf.de

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