Unsichere Wachstumsperspektiven und starker Wettbewerb aus Asien führen zur Konsolidierungswelle

– Globaler Markt für Windkraftenergie wird in den nächsten Jahren langsamer wachsen als bisher angenommen

– China ist der dynamischste Markt: 2020 werden voraussichtlich 20 Gigawatt (GW) Windenergieleistung jährlich neu installiert

– Asiatische Mitbewerber drängen mit einer aggressiven Preis- und Finanzierungspolitik verstärkt auf den internationalen Markt

– Die Netzparität wird voraussichtlich in drei bis fünf Jahren erreicht – Herstellungskosten werden um 25 bis 40 Prozent sinken

– Langsameres Wachstum, stärkere Konkurrenz aus Asien und sinkende Preise werden zu einer Marktkonsolidierung führen

Der Boom der globalen Windenergiebranche lässt langsam nach – vor allem in Europa. Verbuchte der On- und Offshore-Windenergiemarkt in den vergangenen Jahren noch ein zweistelliges Jahreswachstum, so wird er bis 2015 nur noch um ca. fünf Prozent pro Jahr zunehmen. In Europa stagniert vor allem der Onshore-Sektor. China zeigt hingegen das größte Wachstumspotenzial: Bis 2020 wird dort die installierte Windkraftleistung auf 20 GW pro Jahr steigen.

Doch auch Märkte wie die USA, Indien, Kanada, Brasilien, Australien und Afrika zeigen in den kommenden Jahren eine gute Dynamik. Der zunehmende Wettbewerb asiatischer Mitbewerber auf dem weltweiten Markt und die angestrebte Netzparität für Windenergie zwingen OEMs jedoch dazu, ihre Kosten um 25 bis 40 Prozent zu senken. Eine starke Konsolidierungswelle im Windenergiesektor ist daher zu erwarten. Das ist das Ergebnis der neuen internationalen Studie „Wind Turbine Manufacturing – A Case for Consolidation“ von Roland Berger Strategy Consultants.

„Das Wachstum der Windenergiebranche erlebt in den kommenden Jahren eine deutliche Entschleunigung im Vergleich zum starken Boom der Vergangenheit“, erklärt Manfred Hader, Partner von Roland Berger.

„Vor allem in Europa sehen wir eine Stagnation des Marktes, allen voran im Onshore-Bereich. Das liegt hauptsächlich an der zunehmenden Saturation des Onshore-Marktes sowie an den mangelnden öffentlichen Investitionen in Ländern wie Spanien. Bessere Chancen bietet hingegen der europäische Offshore-Markt für Windenergie.“

Starkes Wachstum in China

Verzeichnete der internationale Windenergiemarkt in den vergangenen Jahren noch ein zweistelliges Jahreswachstum, so wird er bis 2015 nur noch um fünf Prozent pro Jahr zunehmen; bis 2020 dann lediglich um vier Prozent pro Jahr. „Für OEMs und Zulieferer stellt das eine besondere Herausforderung dar. Denn ihre künftigen Absatzmärkte werden zunehmend in Asien, Ozeanien und Lateinamerika sein“, sagt Hader.

Vor allem der chinesische Windenergiemarkt wird in den nächsten zehn Jahren deutlich weiter wachsen. Im Jahr 2015 wird das Land 18 GW Windkraftleistung neu installieren; 2020 werden es 20 GW sein. An zweiter Stelle folgt der amerikanische Markt mit 7 GW Neuinstallationen im Jahr 2015 und 9 GW im Jahr 2020. „Die USA zeigen weiterhin ein gutes Wachstumspotenzial. Doch die unsicheren politischen Rahmenbedingungen, wie etwa die instabile steuerliche Förderung der Windenergie (Tax Credits), führen zu erheblichen Unsicherheiten auf dem amerikanischen Markt“, erklärt Hader.

Am stärksten wird der Markt für Offshore-Windkraftanlagen wachsen. Bis 2015 wird die weltweite installierte Windkraftleistung von den heutigen 1,2 GW auf 4,4 GW steigen (+260%). Bis 2020 wird sie dann auf 8 GW weiter wachsen. Dabei spielt Europa mit einem voraussichtlichen Anteil von 6 GW den wichtigsten Part.

Asiatischer Wettbewerb auf dem Vormarsch

Doch asiatische OEMs und Zulieferer der Windenergiebranche drängen zunehmend auf den internationalen Markt. So stammen bereits heute acht der zehn größten Zulieferer von Gussteilen für Windturbinen aus dem asiatischen Raum. Gegenüber der weltweiten Konkurrenz bieten sie vor allem eindeutige Preisvorteile. „Dies führt wiederum dazu, dass die Preise für Einzelteile von Windkraftanalgen aus Wettbewerbsgründen deutlich sinken. So sind die Preise für Windturbinen seit 2008 durchschnittlich um 22 Prozent gesunken. Die internationale Branche spürt zunehmend den Preisdruck“, so Marcus Weber, Partner von Roland Berger.

Netzparität erfordert weitere Kostensenkungen

Die Windenergie wird voraussichtlich in den nächsten drei bis fünf Jahren die Netzparität erreichen. Besonders für westeuropäische Erstausrüster ist das eine wichtige Voraussetzung, um ihre Marktposition zu halten. Doch um Energieerzeugungskosten zwischen 4 und 5 Cent pro Kilowattstunde (KWh) zu erzielen, muss die Industrie ihre Produktionskosten um weitere 25 bis 40 Prozent reduzieren. Durch Maßnahmen wie Produktoptimierung, Prozessverbesserung und strategische Partnerschaften mit Lieferanten können OEMs ihre Produktionskosten erheblich senken. „Durch den Übergang hin zur Kleinserienfertigung erreicht die Windenergiebranche eine weitere Stufe auf dem Weg zur Industrialisierung“, sagt Weber. „Denn nur so kann diese Industrie die ehrgeizigen Kostenziele erreichen.“

Konsolidierung des Marktes

Sinkende Preise, starker Wettbewerb aus Asien und langsameres Wachstum der gesamten Windenergiebranche werden daher in den nächsten Jahren zu einer Konsolidierung des Marktes führen – sowohl auf Hersteller- als auch auf Zuliefererebene. „Die Industrie steht vor der Herausforderung zeitgleich global und lokal agieren zu müssen. Wichtige Hersteller und Zulieferer müssen daher ihre Präsenz in wichtigen Zukunftsmärkten stärken“, erklärt Roland Berger-Partner Manfred Hader .

Dabei spielen unter anderem logistische Aspekte eine wichtige Rolle. Denn sensible Teile einer Windkraftanlage, wie Türme und Blätter, können viel effizienter auf dem Absatzmarkt produziert werden, als durch die Welt transportiert zu werden. Doch für eine rentable Produktion vor Ort sind Skaleneffekte von großer Bedeutung.

„Größere Konzerne werden dabei sicherlich im Vorteil sein“, prognostiziert Hader.

Die Studie können Sie kostenlos herunterladen unter:
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