Umweltgerechtigkeit – Umwelt- und Gesundheitsschutz für alle!

Wer arm ist, lebt häufiger in einer Umwelt, die krank machen kann. Das belegen sozial- und umweltepidemiologische Studien: Sozial Schwächere wohnen in Deutschland beispielsweise häufiger an stark befahrenen Haupt- oder Durchgangsstraßen und sind Lärm und Abgasen so stärker ausgesetzt als sozial besser gestellte Menschen.

Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislaufstörungen und Schlafstörungen können mögliche Folgen sein. „In Deutschland entscheidet der soziale Status mit darüber, ob und wie Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter Lärm oder Umweltschadstoffen leiden. Bildung oder Einkommen beeinflussen die Wohnbedingungen, Lebensstile und damit die Gesundheitsrisiken der Menschen. Sozial Schwächere sind von Umweltproblemen vielfach stärker betroffen – das muss sich ändern“, sagte der Vizepräsident des Umweltbundesamtes (UBA) Dr. Thomas Holzmann anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen „UmweltMedizinischen InformationsDienstes“ (UMID).

Der neue UMID behandelt das Thema „Umweltgerechtigkeit – Umwelt, Gesundheit und soziale Lage“.

Bereits im vergangenen Jahr stellte das UBA Ergebnisse seines Kinder-Umwelt-Surveys (2003-2006) vor und wies auf die ungleiche soziale Verteilung der Umweltbelastungen in Deutschland hin: 3- bis 14-jährige Kinder aus sozial schwächeren Familien sind unter anderem stärker mit Tabakrauch und Blei belastet. Allerdings tragen Kinder aus sozial besser gestellten Familien unter anderem eine höhere Last an chlororganischen Verbindungen in sich; zum Beispiel polychlorierte Biphenyle (PCB) und Dichlordiphenyldichlorethylen (DDE). Die Daten des KUS lieferten erstmals repräsentative Aussagen über die Schadstoffbelastung der Kinder in Deutschland.

Die aktuelle UMID-Themenausgabe „Umweltgerechtigkeit – Umwelt, Gesundheit und soziale Lage“ widmet sich nun ausführlich diesem in Deutschland noch neuen Forschungsfeld. Die soziale (Ungleich-)Verteilung der Umweltbelastungen und deren gesundheitliche Wirkungen fand lange kaum Beachtung. Bisher liegen nur wenige systematische Untersuchungen zum Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit und die Lebensqualität verschiedener sozialer Bevölkerungsgruppen vor. Der aktuelle UMID stellt ausgewählte Forschungsprojekte und Aktivitäten auf

Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene vor, die soziale Faktoren in die Analyse umweltbedingter Gesundheitsrisiken einbeziehen. Die Beiträge beschäftigen sich unter anderem mit folgenden Themen:

– Schadstoffbelastung und Sozialstatus – Ausgewählte Ergebnisse aus den Umwelt-Surveys des UBA

– Umweltgerechtigkeit als neues Themen- und Aufgabenfeld an der Schnittstelle von Umwelt, Gesundheit, Soziales und Stadtentwicklung in der Stadt Berlin

– Soziale Unterschiede bei der Bewältigung von Umweltbelastungen am Beispiel der Stadt Kassel

– Umweltgerechtigkeit als Themenschwerpunkt der Gesundheitsberichterstattung in Bayern

Der UMID erscheint drei- bis viermal pro Jahr und informiert kostenlos zu Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz. Die am Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) – neben dem Bundesumweltministerium, dem Bundesgesundheitsministerium und dem Bundesverbraucher¬schutzministerium – beteiligten Einrichtungen Umweltbundesamt, Bundesamt für Strahlenschutz, Bundesinstitut für Risikobewertung und Robert Koch-Institut geben den UMID gemeinsam heraus.

Der UMID richtet sich vor allem an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Gesundheitsdienstes und der öffentlichen Verwaltung, an Ärztinnen und Ärzte, Nichtregierungsorganisationen sowie die interessierte Bevölkerung.

Die aktuelle UMID-Ausgabe „Umweltgerechtigkeit – Umwelt, Gesundheit und soziale Lage“ 2/2008 steht unter http://www.umweltbundesamt.de/umid.

Weitere Informationen zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) unter www.apug.de.

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse des Kinder-Umwelt-Surveys steht unter http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/hintergrund/kus-jb2006.pdf.

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Martin Ittershagen idw

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