Wer süß isst kauft teurer ein

Die Einnahme von Süßem verändert das Preisempfinden beim Konsumenten. Zu diesem Schluss kommen Marketingwissenschaftler der Zeppelin Universität.

In einem Experiment konnten sie zeigen, dass nach der Einnahme von Zuckerwasser vorgegebene oder höhere Preise viel eher als fair akzeptiert werden. Das könne eine Wirkung des Belohnungssystems im Gehirn sein, das bei der Einnahme von Zucker aktiviert ist, vermuten die Forscher.

Die Forscher verabreichten Versuchspersonen Wasser, das mit 80 Gramm Zucker gesüßt war, was der empfohlenen Tagesdosis entspricht. Im Anschluss bat man sie, Preise von Produkten als fair oder nicht fair zu beurteilen, wobei im zweiten Fall ein als fair empfundener Preis anzugeben war.

Die Probanden stimmten deutlich häufiger den vorgegebenen Preisen zu oder erstellten weit höhere Preisvorschläge als Mitglieder der Kontrollgruppen, die zuvor entweder nur Wasser oder gar nichts eingenommen hatten. Das Ausmaß des beobachteten Effekts überraschte sogar die Forscher.

Hinter diesem Phänomen vermuten die Wissenschaftler biochemische und neurophysiologische Zusammenhänge. „Unser Experiment unterstellt eine Wirkungskette in bestimmten Hirnarealen, die durch Zugabe von Glukose ausgelöst wird“, erläutert Studienleiter Peter Kenning, Experte für Neuroökonomie.

Die Glukose führe zur Produktion von Insulin, was den Botenstoff Tryptophan in Gang setze und schlussendlich in die Ausschüttung von Serotonin im Belohnungszentrum des Gehirns münde. Bevor man den Rückschluss ziehen könne, dass etwa ein Gratis-Schokoriegel am Supermarkt-Eingang Kunden zu teureren Produkten greifen ließe, müssten jedoch laut Kenning die genauen Wirkungsmechanismen erst erforscht werden.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.zeppelin-university.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer