Studie attestiert Praxisnetzen Verbesserungspotenzial
Zu diesem beunruhigenden Ergebnis kommt eine empirische Studie des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftsinformatik II, der Universität Erlangen-Nürnberg. An der Befragung der Nürnberger Wissenschaftler haben 86 deutsche und 14 schweizerische Praxisnetze teilgenommen.
Für 76 Netze konnte deren Reifegrad bestimmt werden. Insgesamt haben sich die Praxisnetze in den letzten drei Jahren an einigen Stellen weiterentwickelt, allerdings können die wenigsten Verbesserungen bezüglich Qualität und Wirtschaftlichkeit messen und belegen. Nur sieben der begutachteten Netze erreichen einen hohen Reifegrad. „Aufgrund dieser Erkenntnisse sollte vor allem in den Netzen und bei den Kassen, aber auch auf Ebene der Politik und der ärztlichen Vereinigungen darüber diskutiert werden, wie das Netzmanagement stärker professionalisiert und geeignete Finanzierungsmodelle und Steuerungsinstrumente umgesetzt werden“, kommentiert Prof. Dr. Freimut Bodendorf, Lehrstuhlinhaber und Leiter der Studie, die Ergebnisse.
Bürokratie, Kostensenkung und Wettbewerbsdruck prägen den Arbeitsalltag freiberuflich tätiger Ärzte. Um trotz ungünstiger Rahmenbedingungen eine bessere Patientenversorgung sicherzustellen, haben sich viele deutsche Arztpraxen zu Netzwerken zusammengeschlossen. Im Rahmen der Studie wurden folgende Fragen analysiert: Wie leistungsfähig sind die – v. a. aus ambulanten Haus- und Fachärzten bestehenden – Praxisnetze heute? Agieren sie professionell genug, um Herausforderungen bewältigen zu können? Inwieweit werden Koordinatoren und Leistungserbringer durch IT-Systeme unterstützt? Gemessen wurde der Reifegrad der Praxisnetze in den Bereichen Management, Informationstechnologie sowie Prozesse und Strukturen.
Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 26.000 Studierenden, 550 Professorinnen und Professoren sowie 2000 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in engem Dialog mit Jura und Theologie sowie den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Seit Mai 2008 trägt die Universität das Siegel „familiengerechte Hochschule“.
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