Invasion der Grizzlys in der Eisbären-Hochburg

Die Grizzlybären Kanadas gelangen auf ihren Wanderungen immer weiter nach Norden und dringen dabei in Regionen vor, die als wichtige Reviere der Eisbären gelten. Das berichten Biologen der City University of New York in der Zeitschrift Canadia Field Naturist. Die Dokumentation von Grizzly-Sichtungen an bisher unüblichen Stellen weisen darauf hin, dass die braunen Riesen den Bestand ihrer weißen Verwandten gefährden könnten, so die Forscher.

Ort des Geschehens ist der 11.000 Quadratkilometer große Wapusk National Park an der Westküste des Hudson Bays in der Provinz Manitoba. „Wapusk“ ist das Wort der Cree-Indianer für „weißer Bär“, was auf die weltweit größte Region für Eisbären-Geburtshöhlen anspielt, die sich innerhalb der Parkgrenzen befindet. Der Grizzlybär war hier hingegen nie heimisch. Nicht einmal die Hudson's Bay Company, die über Jahrhunderte hinweg den Pelzhandel kontrollierte, hatte ihn in dieser Region in ihren Fallen gesichtet.

Eisbärbabys als Futterquelle

Ab 1996 wurden aber immer wieder Sichtungen von verirrten Grizzlys im Park berichtet. Neun Vertreter des sonst in den Rocky Mountains und am Yukon heimischen „Ursus arctor horribilis“ konnten die Forscher dokumentieren. Die karge und nahrungsarme Region dazwischen war somit doch nicht die unüberwindbare Barriere, für die sie Biologen früher gehalten hatten. „Die Grizzlys dürften sie dank ihres flexiblen Speiseplans gemeistert haben, kommen doch sowohl Beeren als auch Fleisch für sie in Frage“, berichtet Studienautorin Linda Gormezano. Der Wapusk mit seinen Karibus, Fischen und Beeren dürfte hingegen wie ein Schlaraffenland sein.

Besorgt sind die Forscher allerdings um die bisherigen Hausherren des Parks, die Eisbären. Grizzlybären könnten damit zur Konkurrenz oder sogar zu Jägern der Eisbären der Region werden. „Grizzlys erwachen aus ihrem Winterschlaf zur selben Zeit, in der Eisbärenmütter ihre Kinder bekommen. Es scheint wahrscheinlich, dass sie diese töten werden“, so Gormezano. Weiter beobachten müsse man, ob die Grizzlys im Park bleiben oder ihre Wanderschaft fortsetzen werden.

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Johannes Pernsteiner pressetext.austria

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