Genetischer Zusammenhang zwischen Herzerkrankungen und Parodontitis entdeckt

Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel haben einen genetischen Zusammenhang zwischen Zahnerkrankungen und Herzanfällen hergestellt. Es war bekannt, dass zwischen Erkrankungen des Zahnfleisches, der so genannte Parodontitis, und Herzerkrankungen eine Verbindung besteht. Nicht erforscht war bisher der genaue Zusammenhang.

Das Team um Arne Schäfer wies nach, dass eine verbreitete genetische Mutation bei Menschen mit Parodontitis und Herzanfall-Patienten vorkommt. Der Wissenschaftler präsentierte diese Forschungsergebnisse bei einer Tagung der European Society of Human Genetics http://www.eshg.org/eshg2009 in Wien.

Schäfer betonte, dass Parodontitis sehr ernst genommen und so früh wie möglich behandelt werden sollte. Koronare Herzerkrankungen und Parodontitis stehen mit den gleichen Risikofaktoren in Zusammenhang: vor allem Rauchen, Diabetes und Fettsucht. Ähnlichkeiten der Bakterien in der Mundhöhle und jener in den koronaren Plaquen wurden von Wissenschaftlern bereits nachgewiesen. Beide Krankheiten sind durch eine unausgewogene Immunreaktion und chronische Entzündungen charakterisiert. Eine Theorie geht laut BBC davon aus, dass die bei Parodontitis auftretenden Bakterien eine geringe Entzündungsreaktion im Körper auslösen, die ihrerseits zu einer Veränderung der Arterien und in späterer Folge zu Schlaganfällen und Herzinfarkten führt. Eine weitere Theorie nimmt an, dass die Bakterien die Art und Weise direkt stören, in der sich die Blutgefäße direkt erweitern. Grund dafür ist, dass Bakterien auch in den Blutkreislauf gelangen.

Das entscheidende Gen befindet sich auf dem Chromosom 9. Es wurde bereits früher mit Herzanfällen in Verbindung gebracht. Die aktuelle Studie wies es jedoch bei 1.097 Herzpatienten und 151 Patienten mit der aggressivsten, früh einsetzenden Form von Parodontitis nach. Die genetische Variation war bei beiden Krankheiten identisch. Der Zusammenhang wurde auch bei weiteren 1.100 Herzpatienten und 180 Parodontitis-Patienten bestätigt. Obwohl es bekannt ist, welches Protein das Gen kodiert, ist noch nicht klar, welcher Zusammenhang zu den beiden Krankheiten besteht.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.uni-kiel.de

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