Erfolg einer Partnerschaft hängt von Genen ab

Ob Menschen gut zusammenpassen, ist auch eine Frage der Gene. Das behaupten schottische Forscher in der Zeitschrift „Psychological Science“. „Der Erfolg einer Gruppe oder auch einer Partnerschaft hängt außer von Umweltfaktoren wie etwa gemeinsame Ziele, Glaubenshaltungen oder Traditionen auch von der genetischen Zusammensetzung der Einzelpersonen ab“, berichtet Studienleiter Timothy Bates von der University of Edinburgh.

Eineiige Zwillinge wählen gleich

Hinweise für den Einfluss der Erbmasse fanden die Forscher in der Untersuchung von 1.000 Zwillingen. Teils waren es eineiige Zwillinge, die also alle Gene gemeinsam haben, teils nicht-eineiige. Zwillinge eignen sich für derartige Tests auch besonders, da sie sich in den Umwelteinflüssen durch Kindheit und Erziehung in der Regel weniger unterscheiden als andere Menschen. Beide Gruppen fragte man nach ihrer Loyalität gegenüber Menschen aus dem eigenen bzw. anderen ethnischen oder religiösen Hintergrund – und auch, nach welchen Kriterien sie ihre Partner wählen würden.

Die Antworten der eineiigen Zwillinge ähnelten sich viel mehr als jene der nicht-eineiigen. Nach Ansicht der Wissenschaftler haben Gene somit zwar nicht den wichtigsten, jedoch einen spürbaren Einfluss auf den Erfolg von Zusammenarbeit. Ihr Einfluss zeige sich etwa in der Loyalität gegenüber einer sozialen Gruppe oder in der Fähigkeit, sich flexibel in bestehende Gruppen einzugliedern. Als nächstes wollen die schottischen Forscher mit dieser Herangehensweise Mitgliedschaften in der Arbeit, im Sport oder im Militär untersuchen.

Kindheit spielt wichtige Rolle

„Gruppenverhalten oder auch Beziehungen sind sehr abstrakt. Gene spielen zwar sicher mit, die wichtigste Prägung dafür dürfte aber in der Kindheit geschehen“, urteilt der Wiener Arbeitspsychologe Andreas Fida-Taumer http://www.fida-taumer.at im pressetext-Interview. Die Entwicklung der Persönlichkeit sei besonders von der Erziehung durch die Eltern und die Beziehung zu ihnen geprägt. „Trotzdem zeigen jedoch auch Geschwister deutliche biologisch geprägte Verhaltensunterschiede, etwa im Temperament“, so der Experte.

Die Frage, was Gene vorbestimmen und wie die Umwelt formt, ist in der Psychologie schon lange Thema. „Ein Pinguin wird nie fliegen lernen, da er aufgrund seiner Erbmasse ein Pinguin ist, doch Kunststücke kann man ihm beibringen. Der Mensch ist das adaptivste aller Lebewesen und stellt sich deshalb am stärksten auf Umweltbedingungen ein“, ergänzt Paul Jiménez vom Berufsverband der Psychologen http://www.arbeitspsychologie.org .

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Johannes Pernsteiner pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.ed.ac.uk

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