Schlaganfall-Gesellschaft: TIA als Schlaganfallvorbote oft unerkannt

Viele Menschen gehen nicht zum Arzt, wenn sie eine transitorische ischämische Attacke (TIA), also eine vorübergehende Minderdurchblutung im Gehirn erleiden. Darauf weist die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft anlässlich einer aktuellen US-Studie hin. Auch in Deutschland erkennen Betroffene häufig nicht deren Symptome.

Eine TIA erhöht das Risiko für einen Schlaganfall: Große epidemiologischen Studien haben gezeigt, dass acht bis 15 Prozent aller Menschen, die eine TIA erlitten haben, innerhalb der nächsten drei Monate auch einen Schlaganfall erleiden. Die Hälfte dieser Schlaganfälle tritt innerhalb der ersten 48 Stunden nach dem Ereignis auf. Wird eine TIA rechtzeitig also solche erkannt, können Fachärzte Schlaganfälle verhindern und bleibenden Schäden vorbeugen.

Die amerikanische REGARDS-Studie (Reasons for Geographic and Racial Differences in Stroke) untersucht, warum der Schlaganfall in den Südstaaten besonders häufig auftritt. Ein Grund ist, dass etwa die Hälfte aller Patienten, die schon einmal Schlaganfallsymptome hatten, danach nicht zum Arzt gingen. „Nicht alle transitorischen ischämischen Attacken (TIA) führen zu ausgedehnten Lähmungen einer gesamten Körperhälfte und anderen schwerwiegenden neurologischen Ausfällen. In den meisten Fällen sind die Symptome noch in weniger als einer Stunde wieder verschwunden“, sagt Professor Dr. med. Martin Grond, Chefarzt am Kreiskrankenhaus Siegen und 1. Vorsitzender der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft. Die Zeichen einer TIA können sehr vielfältig sein: Plötzlich auftretende Symptome, die auf eine Minderdurchblutung hindeuten können, sind neben halbseitigen Lähmungen der Gliedmaßen auch plötzliche Sehstörungen, Sprachstörungen oder ein herabhängender Mundwinkel.

„Die amerikanische Studie zeigt, dass das Wissen um die Schlaganfallsymptome in der Bevölkerung zu gering ist“, sagt Grond. Auch in Deutschland sei das nicht anders. Das zeigen die Erfahrungen der Ärzte in Klinik und Praxis. „Schlaganfall-Prävention und -Aufklärung muss so früh wie möglich beginnen. Denn die Folgen eines Schlaganfalls sind zu schwerwiegend, um sie auf die leichte Schulter zu nehmen“, warnt Grond.

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idw

Weitere Informationen:

http://awmf.org

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