Eiskalt in Form: Kälte-Kick bringt Olympia-Athleten in Form

In Bejing laufen daher die ersten Vorbereitungen, die Sportler auf die richtige Betriebstemperatur herunterzukühlen. Dass solche Maßnahmen tatsächlich erfolgreich sind, wurde nun erstmals in einer Studie bewiesen. Mehr als 50 Hobby- und Spitzenathleten wurden von Wissenschaftlern der Universitäten Dortmund und Münster kurzfristig bei minus 120 Grad in eine sogenannte Kältekammer gesteckt. Das erste Ergebnis: Die eisige Kälte hat die Probanden tatsächlich in eine optimale körperliche Ausgangsverfassung gebracht. Im Herbst dieses Jahres untersuchen die Wissenschaftler, wie die Anwendung durch weitere Kühlmethoden wie Kühlwesten, Kaltluftgeräte, Crash-Eisanwendung oder Kaltduschen weiter verbessert werden kann.

Bereits in diesem Sommer mussten bei einigen Marathon-Läufen in Rotterdam und London, aber auch in Dortmund und Brilon insgesamt mehr als hundert Läufer wegen Hyperthermie-Schäden stationär behandelt werden. Unter der Leitung von Dr. Sandra Ückert gehen Dortmunder Sportwissenschaftler gemeinsam mit Kollegen der Universität Münster (Leitung: Prof. Dr. Winfried Joch) daher der Frage nach, wie sich die kurzfristige Anwendung extremer Kälte auf die sportliche Leistung auswirkt. Dazu gehen die Probanden für zweieinhalb Minuten in ein 120 Grad Celsius kühles Polarium und absolvieren anschließend einen Dauerlauf bei 90 Prozent der Maximalleistung. Schon nach sechs Monaten konnten die Wissenschaftler feststellen, dass sich die sportliche Leistung der Probanden durch eine optimale Blutumverteilung sowie eine verbesserte Versorgung mit Sauerstoff erheblich verbesserte.

Es reicht nach Ansicht der Wissenschaftler eben nicht aus, sich an die Hitze zu gewöhnen und den Wasserverlust durch Trinken auszugleichen. Und das vielgepriesene „Aufwärmen“ vor dem Sport sei sogar kontraproduktiv. Denn bei Außentemperaturen ab 15°C (!) wirkt sich die Wärme bei sportlicher Belastung gleich doppelt auf den Körper aus: Die körpereigene Wärmeproduktion plus die Wärmebelastung durch die Umgebungsfaktoren. Und nur durch Schwitzen allein kühlt der menschliche Körper nicht genügend ab. Wird dagegen die Körperperipherie vor der Belastung extrem gekühlt, tritt der Prozess des Temperaturanstiegs später ein. Dadurch wird nicht nur Energie gespart, sondern auch die Leistung verbessert.

Die Studie wird in Zusammenarbeit mit einem australischen (AIS) und einem französischen Forschungsinstitut (CERS) sowie mit der Westfälischen-Universität Münster und den Kliniken in Sendenhorst, Vlotho und Olsberg durchgeführt.

Kontakt:
Dr. Sandra Ückert
Institut für Sport und Sportwissenschaft
Ruf: (0231) 755-4148; sandra.ueckert@uni-dortmund.de

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Ole Lünnemann idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-dortmund.de/

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