Arbeiten, wenn andere frei haben – Nacht- und Wochenendarbeit in Europa

Die Unternehmen handeln sich mit der Flexibilität rund um die Uhr allerdings oft massive Personalprobleme ein: Manager in Betrieben mit „unüblichen“ Arbeitszeiten“ klagen über mangelnde Motivation ihrer Mitarbeiter, häufige Fehlzeiten, hohen Krankenstand und Fluktuation.

Das zeigen aktuelle Untersuchungen des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen für die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Dublin). Sie sind soeben im aktuellen IAQ-Report erschienen (www.iaq.uni-due.de/iaq-report/2007/report2007-02.shtml).

Für die repräsentative Studie wurden über 26 000 Befragungen in Betrieben mit mehr als zehn Mitarbeitern aus 21 europäischen Ländern ausgewertet, in denen mindestens 20 Prozent der Beschäftigten zu unüblichen Zeiten arbeiten. Am meisten verbreitet sind Samstagsarbeit und wechselnde Arbeitszeiten, wie etwa Schichtdienst. Schweden, Großbritannien und Finnland liegen hier an der Spitze, Deutschland und Frankreich teilen sich Platz vier, stellte die IAQ-Arbeitsmarktforscherin Dr. Angelika Kümmerling fest. In Dienstleistungsbranchen kommen Nacht- und Wochenendarbeit und wechselnde Arbeitszeiten inzwischen häufiger vor als im produzierenden Gewerbe.

Jeder vierte Betrieb in Europa arbeitet auch samstags, in Deutschland sogar fast jeder dritte. In den späten Abendstunden oder nachts arbeiten ungefähr neun Prozent aller europäischen Betriebe. Schichtarbeit und versetzte Arbeitszeiten sollen helfen, die individuelle Arbeitszeit von den Öffnungs- und Betriebszeiten zu entkoppeln jeder fünfte Betrieb in Europa nutzt diese Instrumente. In den neuen Mitgliedsstaaten der EU kommen die neuen Arbeitszeitformen sehr viel häufiger vor als in den alten Ländern.

Die Ausnahmen vom Standardarbeitstag helfen individuell vielen, Familie und Beruf zu vereinbaren. Die Masse der Arbeitnehmer sieht sich aber im Konflikt zwischen Arbeitszeiten und den Anforderungen des Privat- und gesellschaftlichen Lebens. „Arbeiten zu müssen, während andere Freizeit haben, schränkt die privaten Lebenswünsche ein und behindert soziale Kontakte,“ so Dr. Angelika Kümmerling.

Der IAQ-Report von Angelika Kümmerling „Arbeiten, wenn andere frei haben – Nacht- und Wochenendarbeit im europäischen Vergleich“ steht als PDF im Netz.

Weitere Informationen: Dr. Angelika Kümmerling, Tel. 0209/1707-152,
angelika.kuemmerling@uni-due.de
Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0209/1707-176, 0170-8761608, presse-iaq@uni-due.de

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Ulrike Bohnsack Universität Duisburg-Essen

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