Existenzgründer wünschen Beratung

Im Rahmen des Projektseminars 'Management' von Professor Constanze Chwallek haben zwei Studenten der FH Trier im Fachbereich Wirtschaft eine Studie zu Problemen und Komplikationen bei der Existenzgründung durchgeführt. Jan Adam und Tobias Dörholt befragten 28 Unternehmensgründer der letzten Jahre – überwiegend aus der Region Trier.

Die Studie wurde mit Unterstützung der Industrie- und Handelskammer Trier sowie der Handwerkskammer Trier und unter Begleitung des Institutes für Existenzgründungsforschung und -entwicklung (EXFOR), Neumagen-Dhron, erarbeitet.

Die Studien zeigt, dass nicht einzelne Problemfelder den Gründern und Gründerinnen gravierend zu schaffen machen, sondern immer eine Vielzahl von Problembereichen zusammen kommt, die den Start neuer Unternehmen erschweren.

Die Befragten nennen dabei fünf wesentlichen Komplikationsfelder: Probleme mit Partnern oder Mitgesellschaftern, mit der Ergebnis- und Liquiditätsplanung, mit dem familiären und privaten Umfeld, mit den Förderinstitutionen und Kapitalgebern und mit der Bürokratie.

Bei einer Korrelationsanalyse (Analyse der Abhängigkeiten von Ergebnissen) ergeben sich signifikante Zusammenhänge zwischen dem Erfolg eines neuen Unternehmens und der Bewältigung der Problembereiche Finanzierungsquellen, Vertriebswege, Zahlungsverhalten der Kunden, Konkurrenzsituation, Kalkulation/Durchsetzung der Preisvorstellung, Unternehmereignung, Aufbau- und Ablauforganisation und Zeitpunkt des ersten Absatzes.

Die Beratungsunterstützung, die im Rahmen der Vorbereitung genutzt wurde, beurteilen die Jungunternehmer durchaus befriedigend, wobei insbesondere die selbständigen Bekannten und Verwandten, die Steuerberater und die Handwerkskammer überdurchschnittlich gut abschnitten. Unterstützungsbedarf wird insbesondere in den Feldern Marketing und Vertrieb, Bewertung von Unternehmen bei der Nachfolge, und bei Verhandlungen mit Kapitalgebern gesehen.

Die Studie zeigt außerdem, dass Gründerinnen und Gründer am besten über die Fördermöglichkeiten zur Unternehmensgründung durch die Bundesagentur für Arbeit Bescheid wissen und diese Förderung auch am stärksten nutzen. Obwohl nur 17 Prozent angeben, vor der Unternehmensgründung arbeitslos gewesen zu sein, nutzen 59 Prozent diese Fördermöglichkeit. Hier ist ein erheblicher Mitnahmeeffekt zu erkennen, dem inzwischen jedoch durch den neuen Gründungszuschuss begegnet wurde.

Die Studierenden haben ihre Untersuchung auch einer früheren bundesweit angelegten Studie (Anm.1) über Probleme und Handlungswünsche von Gründern und Beratern gegenüber gestellt. Der Vergleich zeigt, dass die Gründer in den letzten Jahren älter geworden sind, stärker als Alternative zur Arbeitslosigkeit zu einer Gründung motiviert werden – so genannte Notgründungen – und sich länger intensiv auf die Gründung vorbereiten. Auch gründen die Interviewpartner stärker in erfahrungsfremden Branchen.

Folgende Empfehlungen leiten die jungen Forscher für die Existenzgründungsberatung aus ihrer Studie ab:

– Mentorenprogramme mit aktiven Unternehmern sollten stärker zum Einsatz kommen.

– Die Beratungsqualität, insbesondere bei den staatlichen und halbstaatlichen Einrichtungen, sollte optimiert werden.

– Es sollte eine stärkere Fokussierung auf das Thema Marketing und Vertrieb bei der Gründungsberatung erfolgen.

Die Studie kann per E-Mail unter: moehlig@t-online.de kostenlos angefordert werden.

Weitere Informationen
Prof. Dr. Constanze Chwallek
Telefon: +49 651/8103 – 482, E-Mail: C.Chwallek@fh-trier.de
Jan Adam, E-Mail: j.adam85@googlemail.com
Tobias Dörholt, E-Mail: tdoerholt@googlemail.com
EXFOR, E-Mail: moehlig@t-online.de
Anm. 1: Diese Studie wurde ebenfalls in Zusammenarbeit zwischen Fachhochschule und EXFOR erstellt – vgl. Möhlig, Günther; Diethelm, Gerd; Feidicker, Hanno: Problembereiche und Handlungsfelder bei Existenzgründungen – Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren neuer Unternehmen

Media Contact

Konstanze Kristina Jacob idw

Weitere Informationen:

http://www.fh-trier.de

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