Cannabiskonsum gefährdet Schwangerschaft

Ein Wissenschaftlerteam um Sudhansu Dey vom Vanderbilt University Medical Centre in Nashville hat anhand von Mausversuchen ans Licht gebracht, dass jener chemische Mechanismus, der die Einnistung eines Embryos in die Gebärmutter ermöglicht, durch einen Bestandteil von Marihuana blockiert wird. Im Moment der Konzeption kann der Cannabiskonsum daher die Schwangerschaft gefährden. Zudem kann er eine Missgeburt oder eine ektopische Schwangerschaft verursachen. Die Studienergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Investigation veröffentlicht.

Nachdem die Konzeption stattgefunden hat, muss die Eizelle eine risikoreiche Strecke von der Stelle der Konzeption im Eileiter zur Gebärmutter zurücklegen. Die Forscher haben jetzt entdeckt, dass es für eine sichere Passage notwendig ist, dass genau die richtige Menge der chemischen Substanz Anandamide vorhanden ist. Ist diese Menge zu groß bzw. zu klein, dann werden die Aussicht auf eine normale Schwangerschaft sowie die Überlebenschancen des Embryos erheblich reduziert. Die Wissenschafter konnten zeigen, dass Tetrahydrocannabinol (THC) – der wichtigste Wirkstoff von Cannabis – diese delikate Balance ernsthaft stört.

Genau wie Anandamide dockt THC am Cannabinoid-Rezeptor CB1 an. Dieser Rezeptor findet sich nicht nur an Nervenzellen im Gehirn, wo sie den Rausch auslösen, sondern auch an Spermien, Eizellen und Embryonen in einem frühen Stadium der Entwicklung. Indem es an CB1 andockt, verdrängt das THC die Anandamide und steigert seine Anwesenheit im Eileiter. Dies hat denselben Effekt wie eine übermäßige Anwesenheit von Anandamiden: Die befruchteten Eizellen erreichen die Gebärmutter nicht mehr aber nisten sich bereits im Eileiter ein oder sterben ab.

„Unsere Beobachtungen von schwangeren Mäusen, die THC ausgesetzt wurden, geben Anlass zur Sorge, dass mütterlicher Marihuana-Konsum schon sehr früh in der Schwangerschaft negative Auswirkungen auf den Nachwuchs hat“, erklärt Dey. Keinem der Embryonen, die in den Tierversuchen THC ausgesetzt wurden, sei es gelungen, die Eierstöcke zu verlassen. „Unsere aktuellen Befunde sind von größter klinischer Bedeutung, weil das Zurückbleiben des Embryos im Eileiter eine wichtige Ursache für ektopische Schwangerschaften ist.“ Die Anzahl dieser abnormalen und lebensbedrohlichen Schwangerschaften sei im vergangenen Jahrzehnt signifikant gestiegen.

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Reanne Leuning pressetext.austria

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