Immer mehr Reiche in Schwellenländern und Asien-Pazifik-Raum

Das Gesamtvermögen der HNWI´s (High Net Worth Individuals), also von wohlhabenden Privatanlegern mit einem Finanzvermögen von mehr als einer Mio. Dollar, ist im vergangenen Jahr um 8,5 Prozent auf 33,3 Billionen Dollar angestiegen. Weltweit gibt es 8,7 Mio. HNWI´s, wie aus dem World Wealth Report 2006 (WWR) hervorgeht, der gestern, Dienstag, in Wien von Capgemini und Merril Lynch zum zehnten Mal präsentiert wurde. Am stärksten stieg die Zahl vermögender Privatanleger in Schwellenländern und im Asien-Pazifik-Raum. In Südkorea (21,3 Prozent), Indien (19,3 Prozent), Russland (17,4 Prozent) und Südafrika (15,9 Prozent) gab es überdurchschnittliche Zuwachsraten. Die Zahl der Ultra-HNWI´s, die über ein Vermögen von mehr als 30 Mio. Dollar verfügen, stieg im letzten Jahr sogar um 10,2 Prozent auf 85.400 Personen an.

Europa liegt demnach trotz verbesserter Performance im Jahr 2005 im Wachstum der HNWI hinter den anderen Regionen zurück. Während sich Europas Reiche um 4,5 Prozent vermehrten, stieg die Zahl der Vermögenden im Nahen Osten um 9,8 Prozent, gefolgt von Lateinamerika (9,7 Prozent), Asien-Pazifik-Raum (7,3 Prozent) und schließlich Nordamerika um 6,9 Prozent. Interessanter Aspekt ist, dass sich zum ersten Mal seit drei Jahren das HNWI-Bevölkerungswachstum in Nordamerika verlangsamte.

Der zehnte WWR zeigte auch, dass die HNWI´s bei der Vermögensallokation deutlich aggressiver vorgehen als noch im Vorjahr. „Wohlhabende Privatanleger machen sich immer mehr die Strategien der Ultra-HNWI´s zu eigen“, so Gregor Erasim, Sector Manager Financial Services, Capgemini Österreich/CEE. „Sie balancieren ihre Portfolios neu aus, indem sie den Anteil internationaler Anlagen erhöhen, weil diese Märkte stärkere Erträge liefern und die Unsicherheiten über die Entwicklung des US-Dollars zunehmen. Ein Beweis für dieses Verhalten sind die zunehmenden Investitionen wohlhabender Privatanleger in den asiatischen Märkten“, so Erasim weiter.

Österreich konnte im Jahr 2005 rund 68.000 HNWI´s vorweisen, damit stieg die Zahl der Dollarmillionäre gegenüber dem Vorjahr um 6,9 Prozent und somit etwas stärker als der weltweite Schnitt (6,5 Prozent). „Wichtige Faktoren waren einerseits die sehr gute Performance der Aktienmärkte und andererseits eine allgemeine positive Wirtschaftsentwicklung getrieben durch ein starkes Exportwachstum“, führt Erasim aus. Die künftige Entwicklung wird stark davon abhängen, ob es der österreichischen Wirtschaft weiterhin gut gelingt, am Wachstum der osteuropäischen Volkswirtschaften zu partizipieren und den bereits eingeschlagenen Reformkurs in Österreich weiter voranzutreiben, heißt es in der Studie.

Zwar konzentriert sich der größte Anteil des weltweiten Anlagevermögens wohlhabender Privatinvestoren weiterhin in den USA und Kanada, allerdings wurden auch 2005 Investitionen aus dieser Region abgezogen. Im Vergleich zu 2004, als die Mittelabflüsse durch das mangelnde Vertrauen in den Dollar bedingt war, verringerten die Investoren 2005 ihre Investments in Nordamerika vor allem wegen niedriger Erträge. Auf den Asien-Pazifik-Raum entfielen 23 Prozent des weltweiten HNWI-Anlagevermögens, womit Europa (22 Prozent) als zweitbeliebteste Region für internationale Investitionen abgelöst wurde.

In den kommenden drei Jahren ist ein weiterer Rückgang der Investitionen in Nordamerika und Europa zu erwarten. Dagegen werden die Märkte im Asien-Pazifik-Raum und in Lateinamerika weiter wachsen. Der WWR erwartet auch, dass die wohlhabenden Privatanleger voraussichtlich auch weiterhin eine etwas aggressivere Portfolioausrichtung bevorzugen, indem sie den Anteil von Barmitteln, Bankeinlagen und Immobilien reduzieren und Mittel in Aktien und alternative Geldanlagen umschichten. „Investoren werden weltweit immer ausgeklügelter vorgehen“, resümiert Erasim abschließend.

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Michael Fiala pressetext.austria

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