Medizinischer Durchbruch für Psoriasis-Patienten

Ein internationales Team, geführt von einem Dermatologen der University of Manchester, hat entdeckt, dass die Behandlung mit dem Medikament Infliximab, das unter dem Namen Remicade auf dem Markt ist, Psoriasis- Symptome schnell und erheblich verbessern kann.

Die europäische Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit von Infliximab für Psoriasis (EXPRESS-Studie) war eine placebo-kontrollierte Studie von 378 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte, um die Wirksamkeit und Sicherheit des Medikaments zu prüfen. Die Ergebnisse wurden in der Ausgabe von The Lancet vom 15. Oktober veröffentlicht und zeigten, dass 80 % aller Patienten nach einer 10-wöchigen Behandlung mit dem Medikament eine Verbesserung der Symptome um mindestens 75 % erzielten, verglichen mit nur 3 % der Patienten, die ein Placebo erhielten.

Psoriasis ist eine chronische Erkrankung, die bei einer Überproduktion der Hautzellen entsteht, wenn diese sich auf der Oberfläche der Haut ansammeln und rote, schuppige Plaques produzieren, die auch jucken und bluten können. Man nimmt an, dass diese Erkrankung einen genetischen Ursprung hat und die Folge einer anormaler Entzündungsreaktion der Haut ist. Rund 2 % der Bevölkerung leiden an dieser Krankheit und ca. 30 % der Fälle werden als mittelschwer bis schwer eingestuft; bisher gab es allerdings nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten für diese Krankheit.

Infliximab blockiert die Aktivität von Tumor Nekrose Faktor alpha (TNF- alpha), einem am Entzündungsprozess beteiligten Protein, und die überwältigende Mehrheit der mit dem Medikament behandelten Studienpatienten konnten eine klinisch signifikante Verbesserung ihrer Hautprobleme verbuchen. Fast 60 % der Patienten zeigten eine Verbesserung der Symptome von mindestens 90 % – d.h. ein fast vollständige Hautheilung – verglichen mit 1 % der Patienten, die das Placebo erhielten. 26 % der Patienten erreichten eine vollständige Hautheilung (verglichen mit 0 % der Patienten, die das Placebo erhielten). Die Verbesserungen der Symptome hielten während der 50-wöchigen Studie an.

Der Leiter der Studie, Professor Christopher Griffiths, Universitätsarzt beim Dermatology Centre des Hope Hospital, Salford sagte: „Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass Infliximab eine äusserst effektive Behandlung unter den neueren biologischen Behandlungen für Psoriasis ist. Mich als Dermatologen ermutigen diesen Daten sehr; sie zeigen dass bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis eine schnelle Hautheilung erzielt werden kann und dass diese Ergebnisse auch aufrecht erhalten werden können.“

Die Patienten, die Infliximab erhielten, erfuhren auch eine gute Reaktion hinsichtlich der Nagelpsoriasis, die bei 20 – 50 % aller Psoriasis-Patienten vorliegt und oft für eine behandlungsresistente Erkrankung gehalten wird. Bis zur Woche 24 der Studie verzeichneten die Patienten, die das Medikament erhielten, eine 56%ige Milderung dieser Erkrankung und konnten diese während der gesamten Studie auch halten.

„Die ärztlichen Gutachten der Patienten hinsichtlich ihres Krankheitsbildes unterstützten unsere Ergebnisse“, bestätigte Professor Griffiths, „nach deren Beurteilung in Woche 10 der Studie 83 % der Patienten, die das Medikament erhielten, minimale bzw. keine Symptome mehr aufwiesen, verglichen mit nur 4 % der Patienten, die das Placebo erhielten.“

Die University of Manchester (www.manchester.ac.uk) wurde im Oktober 2004 durch den Zusammenschluss der Victoria University of Manchester und der UMIST gegründet. Mit fast 36.000 Studenten ist sie die grösste Universität des Landes. Die Faculty of Medical & Human Sciences (Fakultät für Medizin und Humanwissenschaften) (www.mhs.manchester.ac.uk) der University of Manchester ist eine der grössten Fakultäten für klinische Wissenschaften und das Gesundheitswesen in Europa, mit einem Forschungseinkommen von über 37 Millionen britischen Pfund.

Die School of Medicine (www.medicine.manchester.ac.uk) ist die grösste der fünf Schulen dieser Fakultät, mit 1.300 Mitarbeitern, fast 2.000 Studenten vor dem ersten akademischen Grad und einem Forschungseinkommen von 32 Millionen britischen Pfund. Die Schule umfasst fünf Lehrkrankenhäuser und unterhält enge Verbindungen zu einer Reihe von Allgemeinkrankenhäusern und Arztpraxen in ganz Nordwestengland.

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