Studie zu Stress und Genen

Die Zusammenhänge zwischen der genetischen Ausstattung eines Menschen und der Reaktion des Körpers auf Stress untersuchen Wissenschaftler der Universität Trier unter Leitung von Dr. Stefan Wüst im Rahmen einer psychobiologischen Studie. In dem von der deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützten Projekt soll der Einfluss genetischer Faktoren auf ein Hormonsystem, die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA), untersucht werden.

Dieses Hormonsystem wird unter anderem immer dann aktiviert, wenn der Organismus einer Stressbelastung ausgesetzt ist. Die Aktivität dieses Systems ist von verschiedenen Faktoren abhängig: von der Art und dem Ausmaß des Stresses selbst, aber auch von anderen Faktoren, zum Beispiel dem Geschlecht einer Person, ihrem Nikotinkonsum oder der Einnahme verschiedener Medikamente. Wenig bekannt ist bisher darüber, inwiefern unsere Erbanlagen dieses System beeinflussen. In dieser Studie wird daher ein „Rezeptor“ untersucht, der an der Regulation der HHNA beteiligt ist.

Ein Rezeptor funktioniert wie eine Art Schloss, zu dem ein Hormon passt. Über einen Rezeptor kann das Hormon seine Wirkung in verschiedensten Teilen unseres Körpers entfalten. Der genetische Bauplan für diesen Rezeptor ist nicht bei allen Menschen genau gleich. Es soll untersucht werden, ob verschiedene Varianten dieses Rezeptors unterschiedliche Auswirkungen auf die Reaktion eines Menschen auf Stress haben.

Zunächst wird in einer Voruntersuchung abgeklärt, ob eine Teilnahme an der Hauptuntersuchung in Frage kommt. Die Hauptuntersuchung umfasst fünf Termine, an denen verschiedene psychologische und medizinische Tests durchgeführt werden. Gemessen wird dabei unter anderem das Hormon Cortisol, das neben Adrenalin das wichtigste Stresshormon des Körpers ist und dessen Ausschüttung sich in Abhängigkeit von sozialen oder biologischen Stressreizen verändert. Diese Messungen, die mit Hilfe von Blut- und Speichelproben erfolgen, erlauben wichtige Rückschlüsse über den Zustand des stressabhängigen Hormongleichgewichts. Sie können daher auch jedem einzelnen Teilnehmer interessante Informationen über die eigene biologische Stressreaktivität liefern.

Teilnehmen können junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 35 Jahren. Frauen können aus studientechnischen Gründen nur teilnehmen, wenn sie die Pille nehmen. Starkes Rauchen, chronische Erkrankungen, psychische Störungen sowie regelmäßige Medikamenteneinnahme schließen eine Teilnahme ebenfalls aus. Bei Interesse an einer Teilnahme, die mit insgesamt 160 ¤ entlohnt wird, können sich Interessierte per Email bei den zuständigen Studienleitern Sonja Entringer und Robert Kumsta (entr1301@uni-trier.de) melden. Sie erhalten dann umfassende Informationen zum Ablauf der Untersuchung.

Media Contact

Heidi Neyses idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-trier.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer