Technologiedienst: Deutschland fehlt effiziente Patentvermarktung
Der Deutsche Technologiedienst sieht Nachholbedarf in Deutschland bei der Umsetzung von technischen Innovationen. «Es gibt genug Ideen, aber es fehlt an einer professionellen Vermarktung», sagte der Geschäftsführer des Deutschen Technologiedienstes (dtd), Markus Mann, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in München. Forschung und Industrie würden nicht effizient genug zusammengebracht, vor allem die Bürokratie wirke als Hemmschuh. «Wenn man nicht gegensteuert, wird der Zug nicht nur abgefahren sein, der Rauch wird schon verweht sein.»
Aktuell sei das Wort Innovation in aller Munde, doch fehle es an einer durchdachten öffentlichen Förderung, bemängelte Mann. Vorbild seien neben den USA auch die skandinavischen Länder. «Dort bestehen die Netzwerke viel länger und funktionieren viel direkter.»
Der Deutsche Technologiedienst übernimmt für Kunden aus der Wirtschaft, die Lösungen für technische Problemstellungen suchen, Recherchen und bietet Zugriff auf einen Kontakte-Pool. Außerdem vermittelt das privatwirtschaftliche Unternehmen Patente und Lizenzen aus aller Welt. «Wir verfügen derzeit über rund 13 000 Ansprechpartner», sagte Mann. Die meisten Anfragen kämen aus den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Verfahrenstechnik.
Seit der Neugründung des Unternehmens im Rahmen eines Management- Buy-Outs im Oktober vergangenen Jahres habe der Deutsche Technologiedienst mit seinen sechs festen und 12 freien Mitarbeitern gut 90 Anfragen bearbeitet. Das Unternehmen stellt seinen Auftraggebern die Zeit in Rechnung, die für die Bearbeitung von Anfragen benötigt wird. Eine finanzielle Beteiligung an den vermittelten Patenten oder Lizenzen wird nicht eingefordert.
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der dtd einen Umsatz von 500.000 Euro. «Langfristig ist das Unternehmen sicher gut für 10 bis 15 Millionen Euro», sagte Mann. Auch wenn in den kommenden Monaten öffentliche Fördermittel ausblieben, reiche die derzeitige finanzielle Ausstattung mindestens bis zur Jahresmitte. «Wir gehen davon aus, dass wir die Gründungsphase überleben.» Ziel sei grundsätzlich, öffentliche Fördermittel einzuwerben. Eine finanzielle Beteiligung größerer Unternehmen gefährde dagegen die Unabhängigkeit des dtd und sei daher weniger wünschenswert.
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