Studie bezweifelt Nutzen von Prostata-Screening

Die Anzahl der Todesfälle durch Prostatakrebs in Amerika ist gesunken, seit das Screening weiter verbreitet ist. Eine Studie der University of Bristol argumentiert jedoch, dass damit nicht bewiesen sei, dass diese Tests auch erforderlich seien.

Seit der Einführung des Prostata-Screenings ist die Anzahl der Todesfälle in Amerika vier Mal stärker zurückgegangen als in Großbritannien. Das Team um Simon Collin schreibt jedoch in Lancet Oncology, dass viele andere Faktoren ebenfalls eine Rolle gespielt haben könnten. Dazu gehören unterschiedliche Behandlungsprogramme für amerikanische Männer und die Diskrepanz, wie Todesfälle gemeldet werden.

Bei vielen Männern über 80 Jahre gibt es bei ihrem Tod Hinweise auf das Bestehen von Prostatakrebs. Es ist jedoch oft unklar, ob diese oder eine andere Krankheit für ihren Tod verantwortlich war. Die Folge sind verschiedene Einträge auf den Sterbeurkunden. Die Wissenschaftler geben zu, dass das nicht bedeutet, dass der Bluttest auf PSA keine Leben rettet. Bis jedoch Studien die genaue Bedeutung des Screening analysiert haben, könne man nur weiter spekulieren.

Prostata-Screenings wurden seit den frühen neunziger Jahren in Amerika immer häufiger durchgeführt. 2001 gaben fast 60 Prozent der Männer über 50 Jahren an, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten einen Test gemacht hatten. In Großbritannien wurden zwischen 1999 und 2002 nur rund sechs Prozent der Männer zwischen 45 und 84 getestet. Zu Beginn der neunziger Jahre waren die Sterbeziffern in beiden Ländern großteils ähnlich. Danach sank die Anzahl der Todesfälle in Amerika um jährlich 4,17 Prozent. In Großbritannien waren es im Vergleich dazu nur 1,17 Prozent. In Amerika veränderte sich aber auch die Art der Behandlung. Dazu gehörten unter anderem der Einsatz einer bestimmten Hormonbehandlung bei älteren Männern und eine aggressivere Behandlung bei fortgeschrittenen Formen der Krankheit.

Obwohl Prostatakrebs die am meisten verbreitete Krebsform in Großbritannien ist, hat das National Health Service sich gegen ein Screening-Angebot entschieden. Grund dafür ist, dass der Test als notorisch unzuverlässig angesehen wird. Obwohl bei zehn bis 15 Prozent der Männer so hohe PSA-Werte festgestellt werden würden, dass eine Biopsie erforderlich wäre, brauchen schließlich laut BBC nur zwei bis drei Prozent eine Behandlung. Der Großteil würde sich daher grundlos einer teuren und unangenehmen Untersuchung unterziehen.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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