Kinder mit ausländischem Pass erreichen in Ostdeutschland öfter das Abitur als im Westen
Ausländische Kinder schließen in Ostdeutschland (17,7 Prozent) häufiger die Schule mit Abitur ab als in Westdeutschland (9,2 Prozent), bleiben aber in Ost und West weit hinter dem Gesamtdurchschnitt (25 Prozent) zurück. Zudem beendet jeder fünfte ausländische Jugendliche (19,4 Prozent) die Schule ohne Abschluss. Das ist das Ergebnis einer Sonderauswertung der Integrationsdaten des Wegweisers Demographie der Bertelsmann Stiftung.
Demnach schließen in keinem Bundesland so viele Kinder mit ausländischem Pass ihre Schule mit Abitur ab wie in Brandenburg. Hier liegt die Abiturquote der ausländischen Kinder (30,5 Prozent) sogar über der allgemeinen Abiturquote (29,2 Prozent). Schon weit dahinter liegt Sachsen mit 19,7 Prozent. In den Ländern mit der niedrigsten Abiturquote, Baden-Württemberg (20,9 Prozent) und Bayern (19,5 Prozent), ist auch die Abiturquote der Ausländer mit 3,7 und 6,7 Prozent weit unter dem Gesamtdurchschnitt. Ursache für die deutlichen Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland ist eine andere Zusammensetzung der ausländischen Bevölkerung: Ausländer aus bildungsfernen Schichten sind im Osten seltener vertreten.
Die Anzahl der ausländischen Schüler, die die Schule ohne Abschluss verlassen, liegt hingegen in Ost und West bei rund 19 Prozent und ist im Vergleich mit den deutschen Schülern (9,3 Prozent) mehr als doppelt so hoch. Damit bricht bundesweit etwa jeder fünfte ausländische Jugendliche die Schule ab. Hessen (10,3 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (13,0 Prozent) haben die niedrigsten Schulabbrecherquoten unter ausländischen Jugendlichen. Bremen (29,0 Prozent) und Sachsen-Anhalt (29,4 Prozent) liegen hingegen weit über dem bundesweiten Durchschnitt.
„Die Daten veranschaulichen drastisch, dass Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien in deutschen Schulen benachteiligt sind“, so Ulrich Kober, Leiter des Kompetenzzentrums Demokratie und Integration der Bertelsmann Stiftung. „Das Bildungssystem muss gerechter und integrativer werden, um diesen jungen Menschen faire Chancen zu geben. Deutschland kann es sich nicht leisten, das Potenzial seiner Kinder, ob mit oder ohne deutschen Pass, brach liegen zu lassen.“
Der Wegweiser Demographie bietet zum ersten Mal bundesweit Daten zur Integration von Zuwanderern an. Die Integrationsdaten sind für jede Kommune über 5.000 Einwohnern online über www.wegweiser-demographie.de abrufbar.
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