40 Prozent wollen Stromanbieter wechseln

Angesichts der Konjunkturflaute, hoher Inflation und damit verbundener Rezessionsängste sind derzeit 40 Prozent der deutschen Haushalte bereit, ihren bisherigen Stromanbieter den Laufpass zu geben.

Einer aktuellen Untersuchung des Beratungsunternehmens Simon – Kucher & Partners nach ist die Wechselbereitschaft bereits heute schon zu spüren. Demnach trennen sich in der Bundesrepublik tagtäglich mehr als 100.000 Haushalte von ihren Versorgern.

Da die Strompreise seit 2006 kontinuierlich in die Höhe schnellen, trifft die hohe Kundenfluktuation vor allem etablierte Regionalversorger. Deren traditionelle Stärken wie eine persönliche Beratung, Engagement in der Region oder Dienstleistungen wie Kundenkarten spielen für viele Wechselwillige kaum mehr eine Rolle.

„Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass fast ausnahmslos der Preis die Motivation für einen Wechsel des Anbieters ist. Die hohe Inflation ist längst nicht nur mehr gefühlt, sondern schlägt sich in den Realeinkommen der Kunden nieder. Nimmt man die hohen Benzinpreise noch dazu, überlegen sich nun viele Haushalte schneller, wo man noch einige Hundert Euro im Jahr zusätzlich einsparen kann“, unterstreicht Simon – Kucher & Partners-Studienautor Thomas Haller gegenüber pressetext.

Laut den Verbrauchern haben neue Anbieter in den wichtigsten Entscheidungskriterien klare Wettbewerbsvorteile. Insofern spielen weniger das Dienstleistungsspektrum als vielmehr die Strompreise die alles entscheidende Rolle. Neben dem günstigsten Preis gehören aber auch eine verständliche Rechnung, einfache Tarife und ein guter Service zu den wichtigsten Kriterien. Aber auch bei den „weichen“ Gesichtspunkten der Fairness liegen neue Stromanbieter häufig vor ihrer etablierten Konkurrenz.

„Die Situation gestaltet sich für die etablierten Anbieter mehr und mehr als Herausforderung, wie mit der neuen Lage umzugehen ist. Zwar gibt es einen Anteil sogenannter resignativ Zufriedener, die sich zwar über den hohen Strompreis ärgern, jedoch nicht gleich wechseln. Der Großteil der Kunden wägt jedoch den Preis samt dem Einsparungspotenzial ab“, erläutert Haller auf Nachfrage von pressetext. Für diese Fälle ergibt sich für die Anbieter jedoch kaum eine realistische Chance, einen verlorenen Kunden später wieder zurückzugewinnen. Der Experte weist zudem darauf hin, dass trotz der hohen Ölpreise sowie Klimaschutzdebatten Ökostrom für viele Kunden derzeit kaum ein Grund zum Wechsel darstellt. „Dieses Motiv ziehen nur vier Prozent der Kunden in Betracht“, unterstreicht Haller. Obwohl mehr als die Hälfte der Befragten einen höheren Preis für Ökostrom ablehnt, wären viele Verbraucher durchaus dazu bereit, Investitionen ihres Versorgers in neue Technologien zur Verbesserung der Kraftwerke in Hinblick auf eine kohlendioxidfreie Energieproduktion zu tätigen.

Auf die Frage, was helfen würde, den Stromverbrauch zu senken, würde ein Großteil der Befragten eine monatliche, verbrauchsgenaue Rechnung sowie Energiespartipps begrüßen. Die Bereitschaft zum Wechsel bleibt damit stark. Wie das deutsche Verbraucherportal Verivox http://www.verivox.de herausgefunden hat, würden neun von zehn Kunden, die den Anbieter bereits schon einmal gewechselt haben, dies erneut tun. Obwohl sich fast alle mit dem Wechsel zufrieden zeigen, gaben immerhin elf Prozent der Befragten die Schulnote „ungenügend“. Der Wechsel kann die Stromrechnung für einen Durchschnittshaushalt um bis zu 27 Prozent minimieren. Statt 960 Euro, die 4.000 Kilowattstunden Strom jährlich in Leipzig im Grundversorgungstarif kosten, könnten Haushalte mit einem Wechsel zum günstigsten Anbieter Flexstrom diese Strommenge auch für 692 Euro kaufen.

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Florian Fügemann pressetext.deutschland

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