Glaukomstent – Vorrichtung zur Ableitung von Kammerwasser im Auge

Die Blutversorgung des Sehnervs wird behindert, welcher bei lang andauernder Unterversorgung Schaden nimmt oder in Extremfällen abstirbt. Das Glaukom zählt zu den häufigsten Erblindungsursachen und man geht davon aus, dass es in Deutschland rund eine Millionen Erkrankte gibt, wovon 10% der Betroffenen die Erblindung droht.

Weltweit geht man von 50 Millionen Erkrankten aus. In Europa werden jährlich ca. 76.800 Offenwinkelglaukomoperationen durchgeführt, was bei einem Preis von 500 Euro pro Stent einem Marktvolumen von 38,4 Millionen Euro entspricht.

Allen Glaukomen ist gemein, dass aufgrund verschiedener Ursachen das Kammerwasser, eine spezielle Flüssigkeit, welche Linse und Hornhaut mit Nährstoffen versorgt und zugleich Stoffwechselprodukte heraustransportiert, nicht ausreichend abfließen kann.

Da das Kammerwasser ständig neu gebildet wird, führt der behinderte Abfluss dazu, dass sich der Druck im geschlossenen System Auge erhöht.

Problemstellung

Bei der Therapie von Glaukomen unterscheidet man zunächst zwischen medikamentösen Therapien, Laserbehandlung und operativen Methoden. Letztere zielt darauf ab, chirurgisch eine Abflussmöglichkeit für das Kammerwasser zu schaffen. Hier lässt sich auch die vorliegende Erfindung einordnen.

Dabei kommen bisher Drainageimplantate zum Einsatz, welche das Kammerwasser drainieren und ableiten. Bisherige Implantate weisen jedoch zwei Probleme auf. Durch einen unkontrollierten Abfluss kann es zu einer Hypotonie (zu niedriger Augendruck) kommen. Andererseits kann sich durch Fibrosen die eingangs angestrebte Flussrate wieder verringern und die Druckregulation ist wieder gestört. Erneute Eingriffe oder einer irreversiblen Vergrößerung des verfügbaren Querschnitts wären die Folge.

Die Innovation / Technologie

Wissenschaftler der Universität Rostock, darunter der Direktor der Augenklinik Herr Professor Guthoff, haben einen Glaukomstent erfunden, welcher durch ein druckgesteuertes Ventil die Flussrate an den Augeninnendruck anpassen kann. Damit kann der Abfluss reguliert und eine jederzeit optimal angepasste Flussrate erreicht werden.

Die neuartige Technologie unterscheidet sich durch die Verwendung von druckgesteuerten Membranventilen von herkömmlichen Methoden. Die Anwendung von druckgesteuerten Ventilen zur Flussregulation ist in dieser Form grundlegend neuartig.

Nutzen/Commercial Opportunity

Durch diese medizintechnische Innovation wurde eine Lösung geschaffen, welche sowohl bei verändertem Augendruck als auch bei erhöhtem Flusswiderstand einen optimal angepassten Kammerwasserabfluss gewährleist und einen konstanten Augeninnendruck erzielt. Es stellt eine deutliche Verbesserung der bisher bestehenden Behandlungsmethoden von Glaukomen dar. Die Verwendung von druckgesteuerten Membranventilen, die an den Außenwänden des Stents angebracht werden, stellt sicher, dass der Abfluss des Kammerwassers erstmals wirklich dauerhaft reguliert wird.

Bei anderen Stents notwenige spätere Eingriffe entfallen durch die vorliegende Erfindung und bieten damit eine große Erleichterung für den Patienten, da schwerwiegende Komplikationen durch Hypotonien verhindert werden.

Entwicklungsstand

Die Entwicklung eines funktionsfähigen Musters ist Gegenstand eines langfristigen Förderprojekts.

Tobias Parikh
Innovationsmanager

PVA-MV AG
Gerhart-Hauptmann-Strasse 23
18055 Rostock
Germany
Tel.: +49 (0)381 4974741
Fax: +49 (0)381 4974749
Email: t.parikh@pva-mv.de

Media Contact

Friedrich Bielfeldt PVA-MV AG

Weitere Informationen:

http://www.pva-mv.de

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