Vorbereitung auf Strahlentherapie vereinfacht

Das Universitätsklinikum Mannheim verfügt jetzt über ein neuartiges Computertomographie-Gerät zur Bestrahlungsplanung, das zwei bislang getrennte Schritte bei einer Strahlentherapie zu einem einzigen Vorgang vereint: Eine dreidimensionale Röntgenaufnahme des Tumors und darauf basierend eine Simulation der Bestrahlung. Möglich wird dies durch einen größeren Durchmesser des Geräts, der es erlaubt, dass ein Patient schon bei der CT-Untersuchung die später für die Bestrahlung notwendige optimale Behandlungsposition einnimmt. Rund eine Million Euro hat das Mannheimer Universitätsklinikum in das neue Gerät investiert, eines der ersten seiner Art in Europa. Eingesetzt wird es an der von Professor Dr. Frederik Wenz geleiteten Universitätsklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie.

In unserem Alltag sind fünf Zentimeter nicht viel – meistens jedenfalls. In der Medizin sehr wohl. Dort können fünf Zentimeter genau jenes „Mehr“ darstellen, das Behandlungsverfahren im Sinne der Patienten beschleunigt und vereinfacht. Um mindestens dieses Ausmaß ist der Durchmesser des neuen Computertomographie-Geräts weiter als das Innenmaß herkömmlicher Ausführungen. Für die Ärzte und ihre Patienten bietet dies einen großen Vorteil: In einem Arbeitsgang liefert das Gerät zunächst Informationen über Größe, Lage und Beschaffenheit eines Tumors. Weil der für die CT-Geräte typische kreisrunde Metallbogen genügend Platz bietet, kann der Patient bei dieser Untersuchung schon die spätere Behandlungsposition einnehmen. Dies wiederum ermöglicht es, die Bestrahlung des Tumors bei dieser Gelegenheit präzise zu simulieren – was bislang später separat erfolgte.

Hersteller des „Brilliance CT Big Bore“ ist das Medizintechnik-Unternehmen Philips (der Zusatz „Big Bore“ steht für die die besonders große Öffnung). Das Unternehmen hat dieses Gerät speziell für Zwecke der Radioonkologie konstruiert. Professor Dr. Frederik Wenz, Direktor der Universitätsklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie: „Wir verfügen damit über eines der ersten Geräte dieser speziellen Bauart in Europa. Zwei wichtige Maßnahmen vor Beginn der eigentlichen Strahlentherapie zu einem Schritt zusammenzuziehen, bedeutet auch, eine potenzielle Fehlerquelle auszuschalten. Hinzu kommt, dass der Patient dafür einmal weniger ambulant ins Klinikum anreisen muss.“

Die Strahlentherapie ist neben der Chirurgie und der Chemotherapie die dritte wichtige Säule bei der Behandlung von Tumorerkrankungen. Ziel einer Bestrahlung ist immer, das Tumorgewebe möglichst präzise zu treffen, dabei aber umliegendes gesundes Gewebe zu schonen. Damit dies gelingt, ist mitentscheidend, dass sich die Ärzte zum einen über die Größe, die Lage und die Beschaffenheit des Tumors ein exaktes Bild machen können. Die Geschwindigkeit des neuen Gerätes trägt ihren Teil dazu bei: 16 Körperschichten werden gleichzeitig abgetastet, dabei kreist die Röntgenröhre etwa zwei Mal pro Sekunde um den Patienten. Knapp zehn Sekunden dauert es, um auf diese Weise ein Organ wie die Lunge aufzunehmen und nach der Bildbearbeitung durch den Computer dreidimensional darzustellen. Zum Vergleich: Nachdem das Verfahren der Computertomographie 1972 entwickelt worden war, benötigten die ersten Geräte für die Aufnahme einer einzigen Körperschicht etwa fünf Minuten. Zahlreiche Verbesserungen sorgten in den Folgejahren für einen drastischen Rückgang der Untersuchungszeit.

Media Contact

Klaus Wingen idw

Weitere Informationen:

http://www.klinikum-mannheim.de

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